Alle Beiträge von Karlheinz Endres

Eine besondere Nelke

Weil diese Nelkenart mir am 1. November ein schönes Motiv beim Wandern bot, will ich etwas über sie schreiben. Sie ist allerdings nicht in unserem Naturschaugarten.

Schon im Mittelalter wurde die ausdauernde Blume in Klostergärten gepflanzt. Das sorgte vermutlich für die Benennung „Kartäuser-Nelke“, denn das Kloster eines Ordens lag im franz. „Chartreuse“.

Man nutzte die Heilpflanze gegen Bisse von Schlangen, gegen Zahnschmerzen und gegen Rheuma. Der Kartäuserorden beherrscht noch heute die Produktion eines Likörs aus vielen Kräutern und diesen Nelken.

Die duftende Wildblume ist außer bei dem Mönchen auch beliebt bei 13 Wildbienen- und 15 Schmetterlingsarten und 7 Raupenarten. Drei von den letzteren sind auf sie spezialisiert. Und letztere sind auch deutlich abhängiger von dieser Nelke wie etwa die Mönche von dem Kartäuserlikör.

Wunder in der Pilzwelt – Helmlinge

Ich habe allen Respekt vor Pilzsachverständigen, auch wenn ich sie kaum verstehe, denn sie haben meist eine eigene Sprache. Sie sagen z.B.: Helmlinge sind eine Pilzgattung aus der Familie der Helmlingsverwandten. Aha! Hmm – na gut.

Manchmal hat man auch Spaß mit Mykologen, z.B. wenn sie zeigen, dass Gelborangemilchende Helmlinge herrlich gelborange milchen. Und dass man sich mit angebrochenen Stielen von diesem Pilz die Fingernägel farbig „lackieren“ könne. Gelborangefarben! Es gibt auch Helmlinge, die milchigweiß oder wässrig oder rot milchen. Ob man damit auch Nägel „lackieren“ kann, vergaß ich zu fragen.

Ich finde diesen kleinen ungenießbaren Pilz wunderschön und wunderlich. Und Sie finden ihn unter Rotbuchen und bei Wikipedia.

Was für ein schönes Strickmuster!

Eine wunderlich Raupe! Das Bild hat mir jemand geschickt. Ich hätte die Raupe gerne persönlich kennengelernt. Aber wenigstens schreibe ich was zu ihr. Sie sieht irgendwie, ich sag mal, wie gestrickt aus. Schönes Muster! Aber ist natürlich Natur!

Der Kiefernschwärmer ist ein häufiger Nachtfalter. Tagsüber sitzt er dank seiner Tarnung unbemerkt an älteren Kieferstämmen. Die Raupe des Schmetterlings wirkt sehr auffällig, man findet sie aber gerade durch diese Färbung zwischen den Kiefernadeln nicht, lediglich durch deutliche Fraßspuren verrät sie sich. Also wenn Sie sie suchen, dann mal hoch in die Wipfel!

Oder Sie haben das Glück und finden die Raupe auf dem Weg zur Verpuppung am Boden. Dort überwintert sie dann manchmal gar zwei Winter unter Moos oder abgefallenen Nadeln.

Das dunkler werdende Analhorn dieser Raupe auf dem Bild zeigt, dass sie sich bald verpuppt. Sie hat bereits schon einige Häutungen hinter sich. Und offensichtlich wurde sie auch nicht Opfer ihrer zahlreichen Feinde wie Raupenfliegen, Schlupf- oder Erzwespen! Aber selbst als Puppe ist sie noch gefährdet, z.B. durch einen Pilz, die in ihr wachsen kann. Der Pilz ist nicht nur gefährlich für die Puppe, er heißt auch martialisch: Puppenkernkeule!

Neue ökologische Nische entdeckt?

Das Interesse an Insekten ist meist groß. Aber interessieren sich Insekten auch für uns Menschen? Bestimmt! Um das glaubhaft zu untermauern erzähle ich mal, was einem Freund und seiner Lebensgefährtin passiert ist: Sie fanden den Graubindigen Augenfleckbock in ihrem Schlafgemach, die Fenster dieses Zimmers im 1. Stock haben Fliegengitter. Wie kam der trotzdem dahin und warum? Das wird sich leider wohl nie abschließend klären lassen. Ein Fall für „Akte X“!

Sie trugen ihn in den Garten, fotografierten ihn und schickten mir das Bild. Ich darf es verwenden, allerdings ohne ihrer Namen zu nennen. Denn wenn bekannt wird, wo dieser seltene und streng geschützte Käfer gefunden wurde, dann wird das Schlafzimmer vermutlich zum Naturschutzgebiet mit Betretungsverbot! Wegen eines Bockkäfer! Wer hat darauf Bock?!

Mehr zu dem Insekt hier.

Film „Abenteuer Lerchenberg“ 4.10.2024

Das war ein Abenteuer:

Der Film „Abenteuer Lerchenberg“ lief als Open-Air-Film im Schaugarten am 4. Oktober 2024. Der Filmemacher Andreas Ewels drehte ihn von 2010 bis 2012 zum Großteil auf dem ZDF-Gelände in Mainz-Lerchenberg. Mit ihm arbeiteten noch rund 40 Personen an dem Projekt.

Herausgekommen war dabei ein mehrfach preisgekrönter Film, der die Artenvielfalt vor unserer Haustüre zeigt. Ungewöhnliche Aufnahmen wurden im Erzählstil präsentiert. 

CC BY-SA 4.0 ZDF – ZDF (Andreas Ewels)

Der Film passte ausgezeichnet auch zu unserem Schaugarten. Und natürlich zu allen Naturgärten und naturnahen Flächen, die Artenvielfalt fördern.