Das ist vermutlich das Weibchen der Weißen Bindensandbiene. Fotografiert habe ich die Wildbiene in unserem Naturschaugarten, wie sie das Felsen-Fingerkraut besucht. Sie wird auch Dicke Sandbiene genannt oder Andrena gravida, was auch nicht schmeichelhaft klingt, denn gravida heißt schwanger. Diese Adjektive stören vermutlich nur mich, denn ich finde die Biene ausgesprochen schön, besonders die weißen fransigen Querbinden. Hat das Weibchen an seinen Hinterbeinen Pollen gesammelt, kommt noch ein netter gelber Farbklecks dazu.
Sie fliegt schon im April bis Mai und ist somit ein richtiger Frühlingsbote. Für den Nachwuchs gräbt das Weibchen bis zu 60 cm Gänge, manchmal entstehen so mit anderen Weibchen größere Kolonien. Die Larven entwickeln sich schnell, das fertige Insekt überwintert aber dann erst mal in der Brutzelle.
Das Felsen-Fingerkraut ist in Deutschland auf der Roten Liste als gefährdet. Dabei ist die Pflanze anspruchslos und kommt mit sandigen oder lehmigem Boden gut zurecht. Also was für Ihren Garten. Und die Sandbiene kümmert sich dann darum.
Die Grauschwarze Düstersandbiene scheint das Barbarakraut zu mögen. Ich ja auch. Optisch! Vielleicht sollte ich die Pflanze aber auch noch geschmacksmäßig testen. Das hätte ich allerdings bei dem zweijährigen Kraut im Vorjahr tun sollen, die würzig bis pfeffrigen Blätter der Grundrosette als Salat oder Gemüse.
Die Pflanze ist der Hl. Barbara gewidmet. Deren Vater hatte sie enthauptet, weil sie Christin wurde. Der Himmel strafte das direkt ab und ein Blitz erschlug den Vater. Gut so! Drum ist die Heilige auch Patronin gegen plötzlichen Tod (Bergleute, Militär).
Ein Barbarazweig (vom Obstbaum oder der Birke), am Todestag der Heiligen (4.12.) im Zimmer in eine Vase gestellt, erblüht an Weihnachten. Habe ich selbst schon getestet!
Ist das eine männliche Bärtige Sandbiene? Oder die Weiden-Sandbiene? Es gibt bestimmt bestimmte Leute, die das bestimmen können. Ich aber bestimmt nicht.
Wenigstens konnte ich die Sandbiene gut fotografieren. Was ja nicht leicht ist, die war ja noch unruhiger wie ich. Wie schafft es bloß die Bärtige Sandbiene, wie schwimmend im Sand zu verschwinden und einen Gang für den Nachwuchs zu graben? Und wie findet sie das Nest wieder, obwohl an der Oberfläche kein Eingang zu sehen ist? Vielleicht betrachte ich das aber auch zu oberflächlich.
Wenn mir jemand früher gesagt hätte, dass mir ein rosafarbenes Höschen eine Bestimmungshilfe sein kann, ich hätte den Umgang mit der Person gemieden. Hätte ihn vermutlich für pervertiert gehalten.
Heute weiß ich es besser. Tatsächlich trägt die Knautien-Sandbiene am liebsten Höschen in rosa. Andere Wildbienen tun das nicht. 2017 wurde sie zur Wildbiene des Jahres gewählt (vermutlich wegen ihrer Extravaganz).
Das „Höschen“ sind die rosafarbenen Pollen der Wiesen-Witwenblume. Ohne sie gäbe es diese Wildbiene nicht. Wird also zu häufig gemäht oder überdüngt, ist’s mit dem schönen Wesen „gewesen“. Zu sehen, Höschen und Biene, in Naturschaugarten.
Mitglied der Lokalen AGENDA Mainz