Archiv der Kategorie: Pflanzenportraits

Des Teufels Kralle?

Das klingt ja so gefährlich: „Schwarze Todeskralle„. Ist sie aber nicht. Sie ist auch keine Heil- oder Giftpflanze. Sie ist aber ein wunderschöner Hingucker in Wiesen, lichten Laubwäldern und Naturgärten. Und 19 Wildbienenarten holen sich dort Pollen und/oder Nektar, 6 davon sind auf die Pollen der Pflanze spezialisiert.
 
Im Mittelalter nannte man sie Schwarzer Rapunzel. Rapunzel bedeutet „kleine Rübe“. Man nutzte Wurzel und Blätter als Gemüse. Das sollte man heute nicht mehr tun, da die Pflanze seltener wird.
 
Es gibt in Namibia auch eine Teufelskralle, die so ganz und gar nicht mit der unseren verwandt ist. Dieses afrikanische Gewächs soll angeblich bei Rheuma helfen. Also: Wenn Sie in der Drogerie Teufelskrallensalbe für sich oder Ihr Pferd kaufen, dann ist das nicht von unserer heimischen Wildpflanze.

Guggst Du!

Wie das klingt: Das Ochsenauge ist frosthart! Aber ach, was bin ich nur für ein Ochse, das meint ja gar nicht das Auge des Ochsen. Es meint auch nicht den Schmetterling ‚Ochsenauge‘. 
 
Es meint diesen Korbblütler, der auf der Roten Liste und bald auch in meinem Garten steht. Sieht gut aus, blüht von Juni bis September, und vor allem: Er ist heimisch! Erinnert so ein bisschen an Färberkamille oder an Alant. 
 
Das Weidenblättrige Ochsenauge, so heißt es genau, ist robust und kaum anfällig für Krankheiten. Mein Plan: Pflanzzeit im Frühjahr, und dann die rund 35 Wildbienenarten beobachten, die das Ochsenauge auch so mögen wie ich. Und vielleicht setze ich mich daneben mit einem Kaffee und einem Ochsenauge. Ein Ochsenauge vom Bäcker, aus Mürbeteig und Marmelade. Lecker! Hoffentlich fühle ich mich dann vor lauter ‚Augen‘ nicht beobachtet!

Was ist das für eine Blume?

Mich locken Wiesen-Flockenblumen, könnt‘ stundenlang bei den purpurrosa Flocken hocken. Um 15 Uhr sieht man die meisten der angereisten, sonst oft versteckten Insekten. 
 
95 Wildbienenarten kann man bei den zarten Blüten erwarten. Vor allen Dingen könnten von 40 Arten von Schmetterlingen Fotos gelingen, man kann’s aber nicht erzwingen. Im allgemeinen sollt‘ die Sonne scheinen. Die Blume selbst ist sehr bemüht, dass sie Monate lang erblüht. 
 
Ich will nicht schummeln: Auch Schwebfliegen und Hummeln sich auf den Blüten tummeln. Drum lassen Sie nicht die Tierwelt warten: Sorgen Sie für Flockenblumen in Ihrer Wiese und im Garten.

Was ist das für ein Kraut?

Lassen Sie mich ein wenig über das Gelb-Labkraut labern. Kann ich mich denn am Labkraut labern? Wohl kaum, obwohl es intensiv nach Honig riecht. Der Name kommt vom Inhaltsstoff, der gar Milch gerinnen lässt. Diesen Stoff findet sich auch bei Kälbern im Magen, solange sie Milch trinken. Und den Stoff nutzte man auch, um Käse herzustellen. Heute noch verwendet beim Chesterkäse! Da noch gelben Labfarbstoff der Blüten dazu und dann lecker am Käse laben!
 
Die Pflanzen genießen viele Insekten, besonders die Raupen des Taubenschwänzchens, des Kleinen Weinschwärmers und anderer Nachtfalter.
 
Im Mainzer Wildgrabental kann man das Kraut bewundern, es blüht herrlich von Mai bis September. Eine wahre Augenweide! Die Wiesen-Flockenblume in der Bildmitte natürlich auch.
 
 

Genfer Günsel

Als Kind redete man mir ein, dass ich den Günsel nicht pflücken solle, es gäbe sonst ein Gewitter. Ich habe es dann bleiben lassen. Es hätte allerdings schlimm werden können, wie ich aus dem Internet erfahre: Wer den Kriechenden Günsel pflückt, der hat sich mit
größeren Mächten angelegt, nämlich mit niemand geringerem als mit dem Gewittergott Thor (Donar)! Potzblitz! Nimmt man den Günsel mit nach Hause, z.B. für in den Salat, dann hat man den Salat. Der Blitz kann ins Haus einschlagen! Außer donnerstags! Der Donnerstag war Donar geweiht, da war er milde. Also hat man nur an dem Tag die Heilpflanze geerntet. Da hatte wohl jemand den richtigen Gedankenblitz!
Auf dem Bild ist der Genfer Günsel. Gesehen habe ich ihn im lichten Wald. Man sollte ihn besser stehen lassen, denn 37 Wildbienenarten besuchen ihn. Und die Bestände dieses Günsels sind leicht rückläufig. Oder man kauft sie sich für den eigenen Garten. Es gibt ja Blitzableiter!