Mein salomonisches Urteil über das Salomonssiegel: Schön aber schön giftig! Obwohl das Schicksal von Genuss der schicken Pflanze nicht “besiegelt” sein muss.
Apropos Siegel: Wo kommt der Pflanzenname her? Eine Sage sagt Unsägliches: König Salomon habe mit der Zauberwurzel Felsen für einen Tempel gesprengt. Das aber sprengt meine Vorstellungskraft. Eine andere Geschichte: Wenn ein Stängel von der Wurzel abbricht, sähe diese Stelle aus wie das Siegel des Salomon. Und mit dem Siegel könne man böse Geister vertreiben. Was Leute sich schon mit seltsamen Mythen bemühten! Ich werde nicht müde, über solche Mythen zu lesen.
Diese Pflanze gibt es nicht in unserem Schaugarten. aber erzählen wollte ich wenigstens davon!
Seuchen hasse ich wie die Pest! Apropos: Man glaubte, der Pestwurz würde gegen die Pest helfen. Man stopfte ihn sich gar in schnabelförmige Masken. Helfen konnte die giftige Pflanze nicht.
Die mehrjährige und mehrfach blühende Pflanze wächst gerne im Bachbereich. Nach der Blüte wachsen große Blätter heran, die man bestimmt auch schon als Regenschutz nutzte (“petasos“ = lat. = großer Hut).
Archäologen aus Hallstatt haben außerdem eine weitere Verwendung gefunden. Kelten hatten im Salzbergwerk die Blätter als Toilettenpapier genutzt. Zu besichtigen ist das im Museum. Auf eine nähere Beschreibung verzichte ich aber.
Vielleicht würde sich der Pestwurz auch im Schaugarten ansiedeln, aber wir befürchten, dass die Quelle, die den Teich befüllt, länger trockenfällt.
Das gelbe Frühlings-Adonisröschen entstand aus den Tränen der Aphrodite, die den Tod des Adonis beweinte. Adonis war jung, schön, und hatte so eine Figur wie die, die man sich im Fitnesscenter (vergebens) erarbeiten will. Also: Aphrodite weinte so lange rum, bis Zeus Mitleid hatte. Drum darf Adonis bis heute immer im Frühling als diese Blume auf die Welt.
Das rote Herbst-Adonisröschen entstand durch Blutstropfen von Adonis. Ursachen für die tödliche Verletzung war die tödlich eifersüchtige Persephone, die den Gott Ares so wütend machte, das der sich zu einem Eber verwandelte und Adonis tötete. Eine, wie ich finde, ausgemachte Sauerei! Warum das alles? Die Götter bleiben stumm.
Das Frühlings-Adonisröschen ist leider nicht in unserem Schaugarten. Aber auf einer zum Edelweis bei Karlstadt wird es Ihnen begegnen. Viel Spaß!
Wenn man versucht, die Welt zu verstehen, sucht man nach Erklärungen. Und liegt dann auch mal falsch. Eine dieser Irrtümer ist die Signaturenlehre. Diese besagt, das uns jemand, der was zu sagen hat (Gott), was über aussagekräftige Merkmale sagen will. Aber die Theorie hat versagt. Form und Farbe von Pflanzen sagen nichts aus über deren Wirkung. Das Leberblümchen auf den Bild hilft trotz Blätter, die der Leber in der Form ähneln, der Leber nicht. So leicht lässt sich die Natur (Gott) nicht ins Handbuch schauen.
Das Blümchen ist vorwiegend in Eichen- oder Buchenwäldern zu finden. Somit also nicht im Naturschaugarten Lindenmühle, dort ist kein Wald.
Das Erstaunlichste an diesem wunderschönen und besonders geschützten Frühblüher ist seine mögliche Lebensdauer, lt. Wikipedia bis 360 Jahre! Wer das untersucht hatte, der hatte Ausdauer! ;—))
Spannend ist der Erdrauch. Arabische Ärzte verwendeten ihn schon vor Christus. Später nutzte man die Heilpflanze auch in Klöstern. Und da sicher nicht nur für die Verdauung. Man verbrannte das Kraut und es entstand ein beißender Rauch, mit dem man so richtig gut Dämonen austreiben konnte.
Kelten und Germanen nannten die Pflanze gar Elfenrauch. Man glaubte über den Rauch mit Verstorbenen reden zu können. Auch dachte man, der Rauch mache unsichtbar und das “Böse” könne einem so nicht finden.
Auch wenn heute noch selbsternannte Schamanen und Yogis mit dem Kraut räuchern, wird wohl nicht mehr damit exorziert. Das hoffe ich wenigstens!