Arbeitskreis Naturnahes Grün

Mitglied in der Lokalen AGENDA Mainz

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  • Naturschaugarten Lindenmühle in Mainz
  • Ein Artenschutzprojekt
  • von Bürgern für Bürger

Bekannt für seine aufrechte Haltung

Mir hilft ja Wikipedia ungemein. Aber ich bin überfordert, wenn da folgendes steht: Beim Aufrechten Ziest  handelt es sich um einen mesomorphen, skleromorphen plurienn-pollakanthen Hemikryptophyten. Wenn Sie das auf Anhieb verstehen, dann bewundere ich Sie!

Apropos Anhieb: Dieser Ziest soll vor Hieb- und Stichverletzungen schützen. Das glaubten zumindest Gladiatoren, die oft Pflanzenteile bei sich trugen (und vermutlich trotzdem dran glauben mussten). Es soll auch andere magische Kräfte haben. Magisch – das mag ich!

Dieser Lippenblütler ist wunderschön, ausdauernd, kommt auch mit trockneren Böden und Sonne klar und lockt mit viel Nektar viele Insekten an!

Die Pflanze wird bis ca. 40 cm hoch. Aber, jetzt kommt’s: Die Wurzel kann bis zu 2 m tief wachsen. So kommt sie auch mit längerer Trockenheit klar.

Dieses Gewächs gibt es leider (noch) nicht in unserem Schaugarten.

Bildquelle: Andrei Butko • CC BY-SA 3.0

Mottengedicht

Micropterix aglaella – so benannte Duponchel (+1840) die Art mit den französischen Namen „Adèle Aglaé“; Aglaé ist die französische Schreibweise einer der drei griechischen Göttinnen der Anmut.

Wenn andere die Art so anmutig empfinden, dann kann ich ja auch ein Gedicht dazu machen.

Dass ich mich mal über Motten, die ich so scheue, freue!

Dabei bin ich nicht so hart gesotten (man mag drüber spotten), wenn wegen Motten meine Klamotten verrotten!

Aber nicht von diesen kleinen Urmotten. Die ernähren sich von Pollen, das sollen die tollen Falter schon im Kreide-Zeitalter gemacht haben. Man weiß das, da, neben Schaben, diese Art Insekt noch heute im Bernstein steckt (natürlich verreckt!).

Diese ‚Micropterix aglaella“‚ sagte mir bisher nix. Aber viele der Urmotten glänzen wie Bronze oder Gold, wahrscheinlich ungewollt, hab‘ den Effekt nicht gecheckt. Ob man sie so weniger entdeckt? Aber es lässt sie, möchte ich meinen, edler erscheinen.

Wunderlicher Wunderpilz

Ich glaube, dass Pilzkundler bei jeden Wetter und in jeder Jahreszeit „in die Pilze gehen“. Ja, sogar im Winter. Heute stelle ich mal einen Pilz vor, den ich Ahnungsloser mitten im Winter entdecke. Und der mir sofort „ins Auge stieß“! Au!

Ein Prachtexemplar des Goldgelben Zitterlings! Was für eine leuchtende Farbe! In einem Buch steht: freudig gelb-orange. Schöner kann man es nicht ausdrücken. Wenn Du sogar im Winter dieses kleine Wunder findest, dann freu Dich über diesen „freudig“ gelb-orangenen Pilz! Dazu muss man aber auch mal bei feuchtem Wetter wandern, denn da entfaltet er seine ganze Pracht.

Er wächst aus Rissen in der Rinde von Ästen und ist ein Parasit eines anderen Rindenpilzes. An Substanzen dieses Zitterlings wird geforscht, man vermutet allerlei abenteuerliche heilende und schützende Wirkungen. Ein wunderlicher Wunderpilz!

Klein, aber ohoh!

Diese Makroaufnahme eines Springschwanzes verdanke ich Jack Simon. Herrlich! Die meisten Springschwanzarten sind zwischen 1 und 5 mm lang. Besser gesagt: kurz. Dieser hier läuft auf dem Wasser – ein Überlebenskünstler. Er könnte 14 Tage auf dem Meer treibend überleben. So kann man sich vorstellen, warum geschätzt 50 000 dieser Arten weltweit verbreitet sind.

Eigentlich leben sie am liebsten in leicht feuchten Böden und ernähren sich von zerfallenden organischen Substanzen. So tragen sie zur Humusbildung bei. Andere Arten der Spezies bevorzugen Pollen, Algen oder Pilze.

Noch schnell ein paar famose Details: Es gibt Fossilien dieser Tiere von vor 400 Mio. Jahren. — Eine Art kann 4 Jahre eingefroren bei – 20 Grad überleben. — Bei Gefahr retten sich viele Arten mit einem katapultartigem Saldo.

Na, da zeigt sich wieder einmal, dass sich wahre Größe nicht in cm (bzw. in mm) ausdrücken lässt!

Dick oder schwanger? Weder – noch!

Das ist vermutlich das Weibchen der Weißen Bindensandbiene. Fotografiert habe ich die Wildbiene in unserem Naturschaugarten, wie sie das Felsen-Fingerkraut besucht. Sie wird auch Dicke Sandbiene genannt oder Andrena gravida, was auch nicht schmeichelhaft klingt, denn gravida heißt schwanger. Diese Adjektive stören vermutlich nur mich, denn ich finde die Biene ausgesprochen schön, besonders die weißen fransigen Querbinden. Hat das Weibchen an seinen Hinterbeinen Pollen gesammelt, kommt noch ein netter gelber Farbklecks dazu.

Sie fliegt schon im April bis Mai und ist somit ein richtiger Frühlingsbote. Für den Nachwuchs gräbt das Weibchen bis zu 60 cm Gänge, manchmal entstehen so mit anderen Weibchen größere Kolonien. Die Larven entwickeln sich schnell, das fertige Insekt überwintert aber dann erst mal in der Brutzelle.

Das Felsen-Fingerkraut ist in Deutschland auf der Roten Liste als gefährdet. Dabei ist die Pflanze anspruchslos und kommt mit sandigen oder lehmigem Boden gut zurecht. Also was für Ihren Garten. Und die Sandbiene kümmert sich dann darum.