Arbeitskreis Naturnahes Grün

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  • Naturschaugarten Lindenmühle in Mainz
  • Ein Artenschutzprojekt
  • von Bürgern für Bürger

Schön wie Adonis?

Das ist die wunderschöne Frühe Adonislibelle. Diese Kleinlibellenart heißt so, weil sie früh im Jahr erscheint und ihr Rot an das rotblühende Adonisröschen erinnert. Und das rote Adonisröschen ist deswegen so rot, weil der schöne Adonis aus Eifersucht getötet wurde und ein Tropfen seines Blutes dann zu dieser Blume wurde. Sagen zumindest die Sagen die alten Griechen.

Dieses schöne Tier fliegt von April bis August. Und trotzdem fällt es oft nicht auf, weil es meist nur kurze Strecken fliegt und sich ansonsten gerne in der Vegetation versteckt.

Spannend finde ich an dieser Libelle, dass sie bis zu 600 Eier unter der Wasseroberfläche an Pflanzen ablegt und, halten Sie sich fest, sie kann dazu bis zu 40 Minuten unter Wasser bleiben! Wenn man da mal schaut, wie lange es ein Apnoetaucher unter Wasser aushält, dann sind das im Vergleich bescheidene 11 Minuten und 54 Sekunden (Branko Petrović 2014). Und der Taucher musste keine Eier legen!

Mit Keulen?

Der Hintern verrät sie. Ganz gelb ist er von Pollen. Den gelben Po hat sie sich geholt, als sie ein Ei in das Pollenpaket einer Wirtszelle gelegt hat, meist in die von Mauer- oder Scherenbienen. Andere Keulenwespen haben oft die gleiche Idee und legen auch ein Ei in das gleiche Loch. Wenn die erste Larve schlüpft, dann wird es mörderisch, denn die frisst die anderen Wespeneier, dann das Wirtsbienenei, das innerhalb von etwa 6 Tagen aussaugt wird. Und als Nachtisch frisst sie auch noch den Pollenvorrat. Ich möchte der Keulenwespe in meinem besten Englisch zurufen: „LET IT BEE!“. Übersetzt in etwa heißt das: „LASS ES MIT DER BIENE!“, wohlwissend, dass niemand auf mich hört.
Diese Wespenart wir bis zu 12 mm groß, ist schwarz gefärbt und hat am Hinterleib gelbe Flecken. Also solche, die nichts mit ihrer hinterhältigen Aktion zu tun haben. Jetzt, da ich mir das eingeprägt habe, werde ich diese ohnehin häufigere Art bestimmt häufig erkennen!
Keulenwespe heißt das Insekt übrigens, weil die Fühler am Ende keulenförmig sind.

Diese Pflanze hilft beim Geldsegen?

Tausendgüldenkraut, was für ein Name! Den Begriff aus der Antike übersetzte man in etwa mit “Hundertgold“ (Centaurium = Centum für 100 und Aurum für Gold). Aber die Übersetzung ist falsch, weil der Name auf ein mystisches Pferd-Mensch-Wesen (einem Kentauren) hinweist, der mit dem Kraut Wunden heilte. 
Mit der falschen Übersetzung schätzte man also den Heilwert so hoch ein, dass man ihn kaum mit Gold würde bezahlen können. Und später übertrieb man noch mehr mit einem neuen Titel “Tausendgüldenkraut“. Inflationär!
 
Um welche Heilkraft ging es? Man glaubte an die Wirkung bei Augenleiden, Wunden, Beschwerden bei der Menstruation, Bauchleiden, Fieber, Erkrankungen der Leber und Galle, und, last not least, zum Bleichen der Haare. Kurzum fast für und gegen alles. 
Der Name ließ auch an Geldsegen glauben, weswegen mancher in Bayreuth Teile der Blume ins Sparschwein legte. In Schlesien wehrte man damit bösen Zauber ab, im Elsass glaubte man sich durch die Pflanze vor Blitzen schützen zu können. Für was die Blume wirklich etwas nützt, das weiß ich nicht. Aber ich bin mir sicher, sie ist gut für die Augen. Sie ist eine richtige Augenweide! 
 
Herzlichen Dank an Gisela Wolff für das tolle Foto! 

Tisch im Garten 5.7.2024

Der „Tisch im Garten“ findet jeweils am 1. Freitag im Monat von 15 – 17 Uhr statt. Der nächste Termin ist somit am 5. Juli und ist eine schöne Gelegenheit, sich auszutauschen. Oder auch sich einfach mal zurückzulehnen und den Feierabend zu genießen. Ich würde das als „Runterfahren“ bezeichnen. Irgendwie klappt das in der Natur am besten. Und an Natur gibt es allerhand im Schaugarten. 

Wer nickt geschickt?

Oskar Kokoschka hat nicht nur Frauen gemalt. Nein, auch seinen Garten. Und er hatte wohl Respekt vor “Unkräutern“. So sagte er: „Unkraut ist die Opposition der Natur gegen die Regierung der Gärtner.“
Mir graut es vor dem Begriff Unkraut. Disteln gehören für mich auf keinesfalls dazu. Und auch wenn sie stechen: Sie sind “bestechend“ schön! Disteln sind eine echte Zierde in der Landschaft. Und im Garten, wenn man sie dort zulässt oder anpflanzt! Sollt man, denn die Blüten ziehen Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten an. Und lässt man die Fruchtstände der Disteln stehen, so haben Vögel wie der Stieglitz, der bei uns überwintert, etwas zum Fressen. 
 
Viele Schmetterlingsraupen mögen die Blätter von Disteln. Und manche Insekten haben in den Stängel ihr Quartier für den Winter. 
Kennen Sie die abgebildete Distel? Ich war mir zuerst unsicher und war so in Gedanken, dass ich die Frage laut formulierte. Und, vielleicht half der Wind, aber ich könnte schwören, dass sie nickte. Da war es mir klar: Das war die Nickende Distel