Tausendgüldenkraut, was für ein Name! Den Begriff aus der Antike übersetzte man in etwa mit “Hundertgold“ (Centaurium = Centum für 100 und Aurum für Gold). Aber die Übersetzung ist falsch, weil der Name auf ein mystisches Pferd-Mensch-Wesen (einem Kentauren) hinweist, der mit dem Kraut Wunden heilte.
Mit der falschen Übersetzung schätzte man also den Heilwert so hoch ein, dass man ihn kaum mit Gold würde bezahlen können. Und später übertrieb man noch mehr mit einem neuen Titel “Tausendgüldenkraut“. Inflationär!
Um welche Heilkraft ging es? Man glaubte an die Wirkung bei Augenleiden, Wunden, Beschwerden bei der Menstruation, Bauchleiden, Fieber, Erkrankungen der Leber und Galle, und, last not least, zum Bleichen der Haare. Kurzum fast für und gegen alles.
Der Name ließ auch an Geldsegen glauben, weswegen mancher in Bayreuth Teile der Blume ins Sparschwein legte. In Schlesien wehrte man damit bösen Zauber ab, im Elsass glaubte man sich durch die Pflanze vor Blitzen schützen zu können. Für was die Blume wirklich etwas nützt, das weiß ich nicht. Aber ich bin mir sicher, sie ist gut für die Augen. Sie ist eine richtige Augenweide!
Herzlichen Dank an Gisela Wolff für das tolle Foto!