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Diese Pflanze hilft beim Geldsegen?

Tausendgüldenkraut, was für ein Name! Den Begriff aus der Antike übersetzte man in etwa mit “Hundertgold“ (Centaurium = Centum für 100 und Aurum für Gold). Aber die Übersetzung ist falsch, weil der Name auf ein mystisches Pferd-Mensch-Wesen (einem Kentauren) hinweist, der mit dem Kraut Wunden heilte. 
Mit der falschen Übersetzung schätzte man also den Heilwert so hoch ein, dass man ihn kaum mit Gold würde bezahlen können. Und später übertrieb man noch mehr mit einem neuen Titel “Tausendgüldenkraut“. Inflationär!
 
Um welche Heilkraft ging es? Man glaubte an die Wirkung bei Augenleiden, Wunden, Beschwerden bei der Menstruation, Bauchleiden, Fieber, Erkrankungen der Leber und Galle, und, last not least, zum Bleichen der Haare. Kurzum fast für und gegen alles. 
Der Name ließ auch an Geldsegen glauben, weswegen mancher in Bayreuth Teile der Blume ins Sparschwein legte. In Schlesien wehrte man damit bösen Zauber ab, im Elsass glaubte man sich durch die Pflanze vor Blitzen schützen zu können. Für was die Blume wirklich etwas nützt, das weiß ich nicht. Aber ich bin mir sicher, sie ist gut für die Augen. Sie ist eine richtige Augenweide! 
 
Herzlichen Dank an Gisela Wolff für das tolle Foto! 

Genfer Günsel

Als Kind redete man mir ein, dass ich den Günsel nicht pflücken solle, es gäbe sonst ein Gewitter. Ich habe es dann bleiben lassen. Es hätte allerdings schlimm werden können, wie ich aus dem Internet erfahre: Wer den Kriechenden Günsel pflückt, der hat sich mit
größeren Mächten angelegt, nämlich mit niemand geringerem als mit dem Gewittergott Thor (Donar)! Potzblitz! Nimmt man den Günsel mit nach Hause, z.B. für in den Salat, dann hat man den Salat. Der Blitz kann ins Haus einschlagen! Außer donnerstags! Der Donnerstag war Donar geweiht, da war er milde. Also hat man nur an dem Tag die Heilpflanze geerntet. Da hatte wohl jemand den richtigen Gedankenblitz!
Auf dem Bild ist der Genfer Günsel. Gesehen habe ich ihn im lichten Wald. Man sollte ihn besser stehen lassen, denn 37 Wildbienenarten besuchen ihn. Und die Bestände dieses Günsels sind leicht rückläufig. Oder man kauft sie sich für den eigenen Garten. Es gibt ja Blitzableiter!

Erdrauch – eine mystische Pflanze

Spannend ist der Erdrauch. Arabische Ärzte verwendeten ihn schon vor Christus. Später nutzte man die Heilpflanze auch in Klöstern. Und da sicher nicht nur für die Verdauung. Man verbrannte das Kraut und es entstand ein beißender Rauch, mit dem man so richtig gut Dämonen austreiben konnte. 
 
Kelten und Germanen nannten die Pflanze gar Elfenrauch. Man glaubte über den Rauch mit Verstorbenen reden zu können. Auch dachte man, der Rauch mache unsichtbar und das „Böse“ könne einem so nicht finden. 
 
Auch wenn heute noch selbsternannte Schamanen und Yogis mit dem Kraut räuchern, wird wohl nicht mehr damit exorziert. Das hoffe ich wenigstens!