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Genfer Günsel

Als Kind redete man mir ein, dass ich den Günsel nicht pflücken solle, es gäbe sonst ein Gewitter. Ich habe es dann bleiben lassen. Es hätte allerdings schlimm werden können, wie ich aus dem Internet erfahre: Wer den Kriechenden Günsel pflückt, der hat sich mit
größeren Mächten angelegt, nämlich mit niemand geringerem als mit dem Gewittergott Thor (Donar)! Potzblitz! Nimmt man den Günsel mit nach Hause, z.B. für in den Salat, dann hat man den Salat. Der Blitz kann ins Haus einschlagen! Außer donnerstags! Der Donnerstag war Donar geweiht, da war er milde. Also hat man nur an dem Tag die Heilpflanze geerntet. Da hatte wohl jemand den richtigen Gedankenblitz!
Auf dem Bild ist der Genfer Günsel. Gesehen habe ich ihn im lichten Wald. Man sollte ihn besser stehen lassen, denn 37 Wildbienenarten besuchen ihn. Und die Bestände dieses Günsels sind leicht rückläufig. Oder man kauft sie sich für den eigenen Garten. Es gibt ja Blitzableiter!

Was wächst da?

Bald ist es soweit, dass es im Schaugarten grünt und blüht. Z.B.:

Muskatellersalbei – eine schöne heimische Pflanze. Nicht nur ich schätze sie, sondern geschätzt aber- und zigtausende von Bienen. Und das ätherische Öl ist ein wahrer Schatz! Wahr ist aber eher nicht, daß Aphrodite der Pflanze den Duft schenkte. Sie soll sich vor Zeus unter einem Salbeistrauch versteckt haben. 


Wahr ist aber schon, dass in der griechischen und römischen Antike Blüten und Blätter gegen Kopfschmerzen gegessen wurden. Seltsam, denn wenn dieser Salbei Wein oder Bier zur Verbesserung des Geschmacks zugefügt wurde, gab es einen enormen Kater.


Was man der Pflanze so alles zuschrieb: (viel)leicht aphrodisierend, leicht euphorisierend, angstlösend, krampflösend, wer weiß. Wie auch immer: Bitte lassen Sie die Pflanzen im Schaugarten stehen. Aber pflanzen Sie ihn doch auch in Ihren Garten. Schon der Anblick ist euphorisierend.