Der Hintern verrät sie. Ganz gelb ist er von Pollen. Den gelben Po hat sie sich geholt, als sie ein Ei in das Pollenpaket einer Wirtszelle gelegt hat, meist in die von Mauer- oder Scherenbienen. Andere Keulenwespen haben oft die gleiche Idee und legen auch ein Ei in das gleiche Loch. Wenn die erste Larve schlüpft, dann wird es mörderisch, denn die frisst die anderen Wespeneier, dann das Wirtsbienenei, das innerhalb von etwa 6 Tagen aussaugt wird. Und als Nachtisch frisst sie auch noch den Pollenvorrat. Ich möchte der Keulenwespe in meinem besten Englisch zurufen: „LET IT BEE!“. Übersetzt in etwa heißt das: „LASS ES MIT DER BIENE!“, wohlwissend, dass niemand auf mich hört.
Diese Wespenart wir bis zu 12 mm groß, ist schwarz gefärbt und hat am Hinterleib gelbe Flecken. Also solche, die nichts mit ihrer hinterhältigen Aktion zu tun haben. Jetzt, da ich mir das eingeprägt habe, werde ich diese ohnehin häufigere Art bestimmt häufig erkennen!
Keulenwespe heißt das Insekt übrigens, weil die Fühler am Ende keulenförmig sind.
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Gläubiges Insekt?
Hier ein Rüsseltier
Es ist keine Kleinigkeit, so ein Kleingetier bis auf das kleinste Detail zu fotografieren. Aber es ist Jack Simon perfekt gelungen. Er kündigte das Bild mit den Worten an „Ich hab‘ ein Rüsseltier für dich, das stand auf der Wasseroberfläche!“ Ich dachte folglich zuerst an einen Elefanten auf z. B. einem See. Und dass Jack mir eine Bären aufbinden will!
Aber statt einer Collage erblickte ich einen ca. 3,2 mm großen Rüsselkäfer. Der war irgendwie in Jacks Vogeltränke gelangt und die Oberflächenspannung bewahrte ihn vor dem Untergehen, was anderen Rüsseltieren wie dem Afrikanischen oder Asiatischen Elefanten weit schlechter gelingt. Er habe ihn, nach ausgiebigen Fotografien, vor dem Ertrinken in der Tränke gerettet.
Der Käfer heißt “Marshams Kleinrüssler“, benannt nach Thomas Marsham (1748 – 1819), einem britischen Insektenforscher, was ein bisschen schade ist, denn es hätte mich gefreut, wenn Jack ihn zuerst entdeckt hätte und der Käfer dann, vielleicht mit Wasser aus der Vogeltränke, getauft worden wäre mit dem Namen “Jacks Kleinrüssler“, was zugegeben allerdings befremdlich klingt.
Aber Jack bleibt dran mit seinem Makroobjektiv am Mikrokosmos. Und vielleicht entdeckt er ja noch was Unentdecktes, das wir nach ihm benennen können!