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Mottengedicht

Micropterix aglaella – so benannte Duponchel (+1840) die Art mit den französischen Namen „Adèle Aglaé“; Aglaé ist die französische Schreibweise einer der drei griechischen Göttinnen der Anmut.

Wenn andere die Art so anmutig empfinden, dann kann ich ja auch ein Gedicht dazu machen.

Dass ich mich mal über Motten, die ich so scheue, freue!

Dabei bin ich nicht so hart gesotten (man mag drüber spotten), wenn wegen Motten meine Klamotten verrotten!

Aber nicht von diesen kleinen Urmotten. Die ernähren sich von Pollen, das sollen die tollen Falter schon im Kreide-Zeitalter gemacht haben. Man weiß das, da, neben Schaben, diese Art Insekt noch heute im Bernstein steckt (natürlich verreckt!).

Diese ‚Micropterix aglaella“‚ sagte mir bisher nix. Aber viele der Urmotten glänzen wie Bronze oder Gold, wahrscheinlich ungewollt, hab‘ den Effekt nicht gecheckt. Ob man sie so weniger entdeckt? Aber es lässt sie, möchte ich meinen, edler erscheinen.

Ein seltsamer Gast

Ich hatte dies Insekt entdeckt. Es saß an unsrer Tür das Tier und ich fragte mich, was macht es hier, an einer Scheibe, voll im Licht, dann las ich ‘nen Bericht, der davon spricht, dass an vielen Stellen mit Kunstlichtquellen Insekten elend verreckten, weil von Licht die angelockten bis zum Verhungern da rum schwärmten oder hockten. Dies hier dem Tode sich entzog, indem es weiterflog.

Dank der Muster ist sie unverkennbar benennbar: Gelbgefleckte Sichelwespe! Mal ganz ehrlich, das klingt gefährlich! Doch was wohl gefährlich ist, wenn sie doch nur Nektar frisst? Nun, sie legt, kaum zu glauben, Eier ab in Raupen, letztere leben erst mal weiter, wenn auch nicht heiter, nicht unbeschwert, denn sie werden innerlich verzehrt von Larvengetier!

An dieser Stelle hier brech‘ ich ab das Gedicht! Genug gesagt, mehr sag‘ ich nicht!

Neue ökologische Nische entdeckt?

Das Interesse an Insekten ist meist groß. Aber interessieren sich Insekten auch für uns Menschen? Bestimmt! Um das glaubhaft zu untermauern erzähle ich mal, was einem Freund und seiner Lebensgefährtin passiert ist: Sie fanden den Graubindigen Augenfleckbock in ihrem Schlafgemach, die Fenster dieses Zimmers im 1. Stock haben Fliegengitter. Wie kam der trotzdem dahin und warum? Das wird sich leider wohl nie abschließend klären lassen. Ein Fall für „Akte X“!

Sie trugen ihn in den Garten, fotografierten ihn und schickten mir das Bild. Ich darf es verwenden, allerdings ohne ihrer Namen zu nennen. Denn wenn bekannt wird, wo dieser seltene und streng geschützte Käfer gefunden wurde, dann wird das Schlafzimmer vermutlich zum Naturschutzgebiet mit Betretungsverbot! Wegen eines Bockkäfer! Wer hat darauf Bock?!

Mehr zu dem Insekt hier.

Es ist nicht das, wonach es aussieht!

Dank an Tommy Schneider für das Foto einer Larve des Schneckenhauskäfers! Schon seltsam, dass ich selten seltene und seltsame Insekten entdecke. Zeit für eine neue Brille?

Wobei es zwar weltweit 90 Arten gibt, in Mitteleuropa aber nur 2 Arten. Und außerdem sind letztere klein (2,4 bis 10,8 mm). Die Weibchen sind größer (13 bis 35 mm), aber sehen so gar nicht nach Käfer aus, eher wie pummelige Larven. Wobei die Larven wiederum eher wie Raupen aussehen (s. Bild). Die Larven ernähren sich von Schnecken, die oft ein Vielfaches größer sind. Die vertilgten Schnecken stellen dann unfreiwillig ihre Häuser zur Verfügung, worin die Larven sich zuerst in eine Scheinpuppen, dann in Puppen und dann in Käfer verwandeln. Wobei die Scheinpuppen zwei- bis dreimal überwintern und ansonsten wie die Larven jagen. Das klingt nach Gefräßigkeit, wobei die ausgewachsenen Käfer gar nichts mehr essen.

So! Das waren viele „wobeis“, wobei ich das Wort wobei normal selten benutze! 😊

Olympiareif!

Ich bin ja manchmal sprunghaft, aber dieses Insekt übertrifft alles. Obwohl die Braune  Weidenschaum-Zikade nur 9 – 11 mm groß wird, kann sie bis zu 70 cm hoch springen, also grob gerechnet das 70-fache ihrer Körperlänge. Um ähnlich sportlich zu wirken müsste ich fast 129 m hoch springen. Wie das so aussieht, werde ich da noch ordentlich üben müssen.
Diese Zikade, genauer gesagt deren Larve, die kann noch etwas, was ich nicht kann. Sie saugt Pflanzensaft (was ich mir noch zutrauen würde), macht aber zudem mit dem Po und einer eiweißhaltigen Flüssigkeit, in die sie rhythmisch mit dem Po Luft eingepumpt und ordentlich Schaum, in dem sie sich dann versteckt.
 
Zugegeben: Ich kann das nicht, aber ganz sicher will ich das auch nicht können. Auch lehne ich jegliche Versuche dazu ab! Dann trainiere ich doch lieber weiter am 129 m Hochsprung!
 
Übrigens: Das Weiße im Bild ist eine Seite meines Buchs.