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Zartes Wesen gewesen

Ich versuche mal zu fühlen, wie sich eine Langhornmotte mit langen Fühlern fühlt. Ach, ich will mir das eigentlich gar nicht vorstellen. Das sähe doch bescheuert aus! Würde man meine Größe zu der der Motte in Relation setzen, deren Fühler zu meinen Wimpern, müssten meine Wimpern 7,36 Meter lang sein.
 
Könnte mir das nützen? Ich würde beim „Wimpernklimpern“ auf jeden Fall mehr Aufmerksamkeit erregen. Käme man sich dann nach diesem Flirtsignal näher, könnte ich mich ihr aber nur auf 7,36 Meter nähern.
Ach nee, stimmt nicht, denn das „Weibchen“ hat ja auch Fühler/Wimpern. Wenn auch kürzere. Vielleicht sind das dann ca. 3,5 Meter von ihr. Wir stünden also fast 11 Meter auseinander, um uns nicht gegenseitig die Augen auszustechen, die wir gerade noch aufeinander geworfen hätten. Erschwerend käme hinzu, dass ich kurzsichtig bin. Nee, ich will mir das nicht vorstellen!

Gefährlich?

Das Weibchen der Schlupfwespe ist eindrucksvoll, denn ihr Legestachel ist oft so lang wie ihr Körper. Sieht zwar gefährlich aus, ist es aber nicht. Allerdings fatal und letztlich letal für viele Wirtslarven. Und wie wird man Wirt? Schlupfwespen haben eine „gute Nase“ dafür, ihren unfreiwilligen Wirt, also die Wirtslarve, zu finden. Manchmal schicken auch von Raupen befallene Pflanzen chemische Stoffe aus, die der Schlupfwespe als „Wegweiser“ dienen. Hat sie ein Opfer gefunden, wird das mit einen Stich gelähmt und es wird ein Ei in den Wirt gelegt. Wenn die Larve dann schlüpft, frisst sie den Wirt von innen heraus auf. So, jetzt wisst Ihr, wie man Wirt wird und was aus dem Wirt dann wird!

Ein Schlafapfel

Von allen Gallen gefallen mir Rosengallen. Sie sind knallig korallig, bizzar gar.
 
Und es ist so rätselhaft, wie die kleine Gemeine Rosengallwespe das schafft. Sie klebt ihre Eier an die große Wildrose, auf deren Blattunterseiten die Raupen etwas Spucke verbreiten. Ich sag’s offen: Mit diesen Botenstoffen wird die Pflanze zum Bau von Kinderstuben gezwungen für die Insektenjungen. Es mag uns krausen, doch in den Gallen da hausen die Kleinen gut geschützt und ernährt, wie man aus Büchern erfährt. Und sie schlüpfen im Frühjahr dann, so klein, dass man sie kaum beobachten kann.
 
Die Galle schadet der Rose kaum und unter’s Kissen gesteckt ergäb es manch schönen Traum, drum, das ist wenig bekannt, wird die Galle auch Schlafapfel genannt. Wem das dann kratzt, der hat’s verpatzt!

Bock auf Bockkäfer?

Auf manche Bockkäfer hat man keinen Bock. So kann der Rothalsbock Schäden an Holzhäusern anrichten. Die Larven befallen allerdings nur totes feuchtes Nadelholz, das Bodenkontakt hat. Der Rothalsbock ist auch immer ein Indikator für eine Pilzschaden.
 
Gemeiner ist da der Gemeine Holzbock, aber der ist nicht gemeint. Diese Art geht gar an trockenes verbautes Holz!
 
Auf dem Bild zu sehen ist ein Männchen des Rothalsbocks. Bei Weibchen sind Flügeldecken und Hals rotbraun. Aha! Darum! Die Käfer sind tagaktiv und ernähren sich von Pollen und Blütenteilen, wenn sie sich Blüten teilen. Und das gerne in Waldnähe.

Ganz mein Fall – der Fallkäfer!

Ich freue mich schon auf das Frühjahr. Wenn es wieder viel zu entdecken gibt, z.B. die Fallkäfer. Von ihnen gibt es in Europa 308 Arten. Sie sind klein, dieser Seidige Fallkäfer wird maximal 8 mm. Immerhin.
 
Mein Geschichtchen dazu.
 
Das ist auf jeden Fall ein Fallkäfer. Ein Cryptocephalus. Ein was? Ich versuche da mal was abzuleiten: Krypto bedeutet geheim oder verborgen und cephalus betrifft den Kopf. Ein „geheimer Kopf“?
 
Und wenn das ein Fallkäfer ist, fällt er dann vielleicht öfter auf den Kopf? Und versucht das geheim zu halten?
 
Des Rätsels Lösung: Bei Gefahr lässt der Fallkäfer sich fallen. Und weil er so klein ist, ist er schnell im Verborgenen. Ob er dabei auf dem Kopf landet, werde ich mal beobachten. Vielleicht ist er ja „kopflastig“!