Archiv der Kategorie: Tierportraits

Gedicht für den Wiesenpieper

Diesen Wiesenpieper hat ein lieber Freund erspäht und ihn gefragt: „Was gäht?“ 
 
Der hat gesagt: „Im Allgemeinen? Es ist zum Weinen! Ich sterbe hier in Deutschland aus, fühl‘ nicht mehr mich hier noch zu Haus‘. Es fehlt an Insektenfutter mir und bin ich hier ein Muttertier, kann ich als Mutter nur noch sagen: Es fehlt an Futter für die Blagen, drum hab‘ ich ungelogen kaum Nachwuchs aufgezogen! 
 
Ich spreche für mehr Fläche, unverbaut und ungespritzt, nur ’naturnah‘ noch genutzt, von mir aus Viehweiden. Tja, die Zeiten sind bitter, man hört ja immer wieder vom Artenschwund, doch die Leut‘ sagen: ‚Na und!? Soll isch misch noch mehr verbiesche, soll doch der Vogel wo annärs hinflieche!‘ Die haben ja ’nen Vogel, ungelogen, die haben sich doch kaum verbogen für Natur und Umwelt, machen g’rad, was ihnen gefällt, Gifte und viel Dreck und ich bin bald vom Fenster weg!“ 
 
Wie’s weiter geht? Ich werd‘ berichten, mit Geschichten und Gedichten!
Danke für das Bild, lieber Jack Simon!

Bedrohlich?

Ich habe sie zwar in diesem Jahr noch nicht gesehen. Aber ich kann Sie ja mal mit einem Gedicht auf diese Schnake aufmerksam mache:
 
Ihr Anblick verzückt nur den braven Fotografen, der beglückt den Moment ins Bild verbannt, doch wird diese Schnake oft verkannt. Niemand sollte es wagen zu sagen, sie seien die reinsten Plagen. Zum einen stimmt es nicht, dass die Gefleckte Wiesenschnake sticht! Sie ist ehrlich ungefährlich. Und man muss auch positiv verbuchen: Sie tut Blühendes bestäuben, besuchen. Auch ist sie Tieren, gewissen, ein Leckerbissen.
 
Die Larven fressen normal totes Pflanzenmaterial. Gelegentlich vergreifen sie sich an Wurzeln von Gras, für Rasenfreunde macht’s weniger Spaß! Denen sei geraten: Die Vielfalt im Garten und eine Blumenwiese reduziert eine Gefahr wie diese. Darauf geb‘  ich Brief und Siegel. Unterschreiben tun das auch Singdrossel und der Igel!

Zartes Wesen gewesen

Ich versuche mal zu fühlen, wie sich eine Langhornmotte mit langen Fühlern fühlt. Ach, ich will mir das eigentlich gar nicht vorstellen. Das sähe doch bescheuert aus! Würde man meine Größe zu der der Motte in Relation setzen, deren Fühler zu meinen Wimpern, müssten meine Wimpern 7,36 Meter lang sein.
 
Könnte mir das nützen? Ich würde beim „Wimpernklimpern“ auf jeden Fall mehr Aufmerksamkeit erregen. Käme man sich dann nach diesem Flirtsignal näher, könnte ich mich ihr aber nur auf 7,36 Meter nähern.
Ach nee, stimmt nicht, denn das „Weibchen“ hat ja auch Fühler/Wimpern. Wenn auch kürzere. Vielleicht sind das dann ca. 3,5 Meter von ihr. Wir stünden also fast 11 Meter auseinander, um uns nicht gegenseitig die Augen auszustechen, die wir gerade noch aufeinander geworfen hätten. Erschwerend käme hinzu, dass ich kurzsichtig bin. Nee, ich will mir das nicht vorstellen!

Gefährlich?

Das Weibchen der Schlupfwespe ist eindrucksvoll, denn ihr Legestachel ist oft so lang wie ihr Körper. Sieht zwar gefährlich aus, ist es aber nicht. Allerdings fatal und letztlich letal für viele Wirtslarven. Und wie wird man Wirt? Schlupfwespen haben eine „gute Nase“ dafür, ihren unfreiwilligen Wirt, also die Wirtslarve, zu finden. Manchmal schicken auch von Raupen befallene Pflanzen chemische Stoffe aus, die der Schlupfwespe als „Wegweiser“ dienen. Hat sie ein Opfer gefunden, wird das mit einen Stich gelähmt und es wird ein Ei in den Wirt gelegt. Wenn die Larve dann schlüpft, frisst sie den Wirt von innen heraus auf. So, jetzt wisst Ihr, wie man Wirt wird und was aus dem Wirt dann wird!

Ein Schlafapfel

Von allen Gallen gefallen mir Rosengallen. Sie sind knallig korallig, bizzar gar.
 
Und es ist so rätselhaft, wie die kleine Gemeine Rosengallwespe das schafft. Sie klebt ihre Eier an die große Wildrose, auf deren Blattunterseiten die Raupen etwas Spucke verbreiten. Ich sag’s offen: Mit diesen Botenstoffen wird die Pflanze zum Bau von Kinderstuben gezwungen für die Insektenjungen. Es mag uns krausen, doch in den Gallen da hausen die Kleinen gut geschützt und ernährt, wie man aus Büchern erfährt. Und sie schlüpfen im Frühjahr dann, so klein, dass man sie kaum beobachten kann.
 
Die Galle schadet der Rose kaum und unter’s Kissen gesteckt ergäb es manch schönen Traum, drum, das ist wenig bekannt, wird die Galle auch Schlafapfel genannt. Wem das dann kratzt, der hat’s verpatzt!