Alle Beiträge von Karlheinz Endres

Was krabbelt denn da?

Wer denkt, er müsse nach Afrika reisen, um mal Rüsseltiere zu sehen, der irrt. Die gibt es auch hier. Wie z.B. diesen Rüsselkäfer. Er heißt Rotbrauner Apfelfruchtstecher. Aber auch er irrt: Ich bin nämlich kein Apfel.


Etwa 950 Rüsselkäferarten gibt es in Deutschland. Rüsselkäfer sind wahrscheinlich die artenreichste Familie aller Lebewesen. Trotzdem fallen sie kaum auf, sind ja auch sehr klein. Das haarige Etwas, worauf er rumturnt, ist mein Unterarm.


Man sollte Unterarme nicht in Nahaufnahme zeigen dürfen, ihh! Da ist ja der Käfer schöner! Obwohl Käfer auf der Haut die Haut auch nicht schöner macht. Das haut nicht hin.

Was krabbelt denn da?

Stellen Sie sich mal einen Viehzüchterverband vor,  der Kühe in die Nähe seiner Bewohnung schleppt, damit er sich gut um sie kümmern kann. Dann setzt er alle Kühe auf Bäume, sind die „abgegrast“,  schafft er die Kühe auf andere nahe Bäume. Will jemand die Kühe fressen oder aussaugen, wird der Viehzüchterverband sauer und kämpft tapfer gegen die Räuber. Logisch, die Kühe sind dem Verband ja sein Ein und Alles. Denn man kann die Kühe so gut melken! Ein bisschen berührt und schon geben sie freiwillig einen süßen Saft ab.


Unsinn? Ein Märchen? Weit gefehlt! Denn genauso (also fast so) machen es die Schwarzen Wegameise. Die stehen total auf süß, ich kann das nachvollziehen. Ihr Viehzeugs sind Blattläuse, gemolken wird der „Honigtau“, durch Befühlen, Betatschen rücken die das Süße freiwillig raus (vermutlich, um nicht an Diabetes zu versterben 😉).


Das Bild ist von J. Simon. Tolle Aufnahme, besten Dank!

Was fliegt denn da?

Was fliegt da im April? Es ist die Märzfliege. Fotografiert von Jacques Simon. Man sieht sie oft in der Nähe von Gewässern, zumeist in Schwärmen. Sie ist ungefähr 10 mm groß, schwarz, glänzend, behaart, wirkt plump, weil sie im Fliegen die Beine runter hängt.


Sie wirkt erst mal nicht wie ein Sympathieträger. Und doch ist sie bedeutend für die Bestäubung von frühblühende Obstbäumen. Und stechen? Nein, tut sie nicht.


Die Märzfliege heißt auch Markusfliege. Denn meistens am Markustag (Ostersonntag) schwärmen just die Markusfliegen. Aber gut, an Ostern sind ja auch wir Menschen geselliger.

Was fliegt denn da?

Die Hain-Schwebfliege, meine liebste Fliege. Sie hat auch ein super Image: sieht attraktiv und unverwechselbar aus, hat unglaubliche Flugkünste und ist unglaublich nützlich. Sie lässt sich zudem leicht züchten für die Schädlingsbekämpfung.

Bei der Ernährung ist sie (anders wie ich 😊) nicht wählerisch. Männchen bevorzugen Nektar, Weibchen mehr Pollen, die Auswahl der Nahrungspflanzen ist riesig. Sie haben dadurch eine bedeutende Rolle bei der Bestäubung (anders wie ich 😊).

Jetzt ein Paar Eckdaten: Die Larve der Hain-Schwebfliege frisst einige Hundert bis über Tausend Blattlausarten, von über 200 verschiedenen pflanzensaugenden Läusearten! Sie packt Läuse, reißt sie hoch, sticht sie an, saugt sie aus. Trotzdem ihrer Fresssucht macht sie nur einmal Stuhlgang: direkt vor der Verpuppung. Man sieht: Verdauung wird oft überbewertet. Noch was Spannendes: Die Larve „atmet“ über das Hinterteil.
Die Schwebfliege verpuppt sich in der letzten Larvenhaut und schlüpft nach etwa einer Woche. Nach ein paar Stunden ist ihr Außenskelett ausgehärtet und sie fliegt los, bis 300 Flügelschläge pro Sekunde, kann in der Luft stehen, rückwärts fliegen, blitzschnell beschleunigen (bis zu dreifacher Erdbeschleunigung). Haben Sie schon mal eine Schwebfliege ferngesteuert: Einfach mal den ausgestreckten Zeigefinger bewegen, die Schwebfliege bleibt fast immer im konstanten Abstand!

Das Weibchen legt über 1000 Eier, wählt dabei gezielt junge Blattlauskolonien aus. In unseren Breiten sind 1 – 2 Generationen möglich. Schwebfliegen sind Migranten. Sie wandern fast vollständig aus dem Mittelmeerraum ein, manchmal wird gar das Mittelmeer gequert. Sie scheuen auch nicht Non-Stopp-Flüge von 400 km (z.B. auf die Färöer-Inseln. Kleines Tier, großes Wunder, nicht nur im Naturschaugarten. Aber leider deutlich weniger wie früher.

Warum heißt

das Lungenkraut Lungenkraut? Nun: Manch‘  Lungenarzt sich vor manchen Lungen graut. Denn oft sind auch schon Junge krank, zu oft sind sie gar lungenkrank, die brauchen dann ’nen Lungentrank. Geeignet ist das Lungenkraut, wenn man denn manchen Zungen traut, dass Hildegard schon angebaut das Lungenkraut und auch empfohlen hätte, jede Wette.

Heute landet es eher im Smoothie oder Salat, in Suppen oder Saucen und schmeckt „gurkig“. Also gut, es soll entzündungshemmend und hustenreizstillend sein, auch gegen Durchfall und Blasenschwäche helfen. Ich denke: Ist der Husten besser, passiert auch weniger bei schwachem Darm und schwacher Blase.

Wem es auf jeden Fall hilft, ist dieser Hummel. Und wunderschön ist diese heimische Pflanze auch!