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Warum heißt eigentlich …

das Mannsblut Mannsblut? Schwierige Frage, aber ja, hat was mit Mann zu tun und mit Blut. Denn zerreibt man die Beeren, tritt eine (blut-)rote Flüssigkeit aus, die schon in der griechischen Antike für (blutende) Wunden verwendet wurde.

Die Pflanze gehört zu den Johanniskräutern. Und da gibt es auch eine passende Legende dazu. Der austretende rote Saft (Wirkstoff Hypericin, auch Johannisblut genannt) soll von Johannes dem Täufer stammen. Hatte sich der mal verletzt? Schlimmer, viel schlimmer! Herodes ließ ihn köpfen. Da hätte das Kraut auch nicht mehr geholfen. Gruselig!

Aber eine wunderschöne Pflanze! Das Bild aus unserem Naturschaugarten zeigt es: Blüte, Frucht und Blattfärbung sind oft gleichzeitig zu sehen. der immergrüne kleine Strauch blüht vom Juni bis August. Das Mannsblut mag es schattig, ist aber sonst nicht anspruchsvoll.

Johanniskräutern allgemein (weltweit 450 Arten) sagt man so allerhand nach. Sie seien antiseptisch, gut gegen Rheuma, gut für Herz und Nieren, gut gegen Lungenerkrankungen und Frauenleiden. Schon die Germanen hielten große Stücke auf die Pflanze. Nach deren Glauben stammte das Blut vom Sonnengott Baldur (Balder). Der ist verblutet durch eine Intrige, von Loki initiiert. Logisch. Ein vom blinden Bruder Baldurs abgeschossener Mistelzweig verletzt ihn tödlich. Eieiei! Bei den Göttern! Das macht man nicht!

Johanniskraut wird öfter genommen als Stimmungsaufheller und bei depressiven Verstimmungen. Unkritisch ist das nicht zu sehen, es sollte den Gang zum Arzt nicht ersetzen.

Palme trifft Faulbaum

Die Geschichte ging ungefähr so:

Es traf sich so, dass zwei sich trafen. Der eine: ein Liebhaber von Palmen. Der andere: ein Liebhaber der heimischen Pflanzenwelt, und der hat einen Faulbaum dabei. Die stoßen aufeinander am Sonnenmarkt in Mainz am 24.8. Tatsache, so ist es passierst. Prompt entsteht ein Disput! Aber, ich kann Sie beruhigen, die beiden beruhigten sich wieder. Und sie kamen zu dem Schluss, dass jede Pflanze ihre Berechtigung hat, der Faulbaum von seiner unschätzbaren ökologischen Bedeutung bei uns, und die Palme, die ein Sinnbild für Exotik ist, dort wo sie sich wohl fühlt und wo man sie gerne im Urlaub sieht und schätzt. So gilt es denn, überall auf der Welt die jeweiligen heimischen Pflanzen vor Ort zu schützen.

Riskante Landung.

Die Skabiosa biegt sich unter der Last. Aber hält stand. Und schnellt wieder hoch, als die Große Blaue Holzbiene weiterfliegt. Sie zählt zu den größten Vertretern der Bienen in Mitteleuropa. Sie braucht außer Nektar und Pollen sonnige Lebensräume und Totholz. In Letzteres nagt sie Nistgänge für den Nachwuchs. Vielleicht fallen Ihnen mal diese Löcher auf, sie wirken wie fein sauber gebohrt. Im Bild unten lässt sie sich den Sumpfziest im Schaugarten schmecken.

Ein seltener Gast am Sumpfziest: die Holzbiene
Ein seltener Gast am Sumpfziest: die Holzbiene.

Eier am Stiel?

Sie kennen das Ei des Kolumbus? Kennen Sie nicht?! Dann kennen Sie vielleicht auch nicht die „Eier am Stiel“! Zugegeben, da muss man schon sehr sehr gut hinschauen, bis man die mal findet. Gefunden hab ich sie selbst, fotografieren musste sie jemand, der das besser kann als ich: Mein Kumpel Jacques. Vielen Dank! (Das schlechte Bild unten ist von mir)

Aber was ist das nun, wer macht denn sowas? Das muss von der Florfliege sein, eins der schönsten Insekten, die ich kenne. Und enorm nützlich, denn die Larven haben einen gesegneten Appetit auf Läuse. Als ausgewachsenes Insekt gibt es dann aber nur noch Nektar und Honigtau. So ganz ohne Schwierigkeiten bei der Nahrungsumstellung, das hat das Insekt mir voraus.

Beute gemacht

Am Duftpfad im Naturschaugarten auf der Strauchrose Stanwell Perpetual hat die Veränderliche Krabbenspinne Beute gemacht: eine Schwebfliege. Sie legt sich gar mit größeren Insekten an, auch eine Hummel verschmäht sie nicht. Oft sind Krabbenspinnen immer auf der gleichen Blüte anzutreffen. Schauen Sie doch mal vorbei. Vielleicht haben Sie Glück und sehen die Spinne bei ihrem nächsten „Häppchen“. Einfach den Duftpfad durchgehen, auf eine weißlichblühende Rose achten und dann: ganz genau hinschauen. Viel Erfolg!