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29.6.2025 Tag der offenen Höfe und Gärten

In Bretzenheim nahmen, trotz großer Hitze, zahlreiche Gärten und Höfe an der Veranstaltung teil. Auch wir waren mit dabei.  Im Naturschaugarten waren 21 Naturgeschichten mit Bildern versteckt, die man in der Anlage finden, lesen und sich amüsieren konnte. Da war zum Beispiel ein Interview an der Trockenmauer mit einer trächtigen Eidechse zu lesen.  Oder was eine Mispelfrucht mit einem Hundpo zu tun haben könnte. „Haha“ und „Aha“ werden sich wohl Besucher gedacht haben.

Warum gerade 21 Geschichten? Nun, es gibt den Naturschaugarten sage und schreibe 21 Jahre! An dieser Stelle einen kleinen Tusch, den Sie sich bitte einmal vorstellen dürfen.

Uns hat es gefreut, wieder naturinteressierten Menschen zu begegnen und wir sind gerne wieder dabei, wenn dieser Tag in künftigen Jahren  wiederholt wird.

 

Ein blaues Wunder

Hätten Sie 1957 die erste Sendung von „Der kleine Maulwurf“ gesehen, dann wüssten Sie, wie der Maulwurf zu seiner Hose gekommen ist. Aber nein, ich hab das auch noch nicht gesehen, war ja fast noch nicht geboren. Ich weiß aber inzwischen, dass die Hose aus Lein war. Richtig, aus dieser Pflanze, dem Lein.

Lein, das ist also ohne Flachs Flachs, eine uralte Kulturpflanze, die schon im fünften Jahrtausend v. Chr. in Ägypten und Mesopotamien genutzt wurde. Das Leinen war so gut, dass manche Mumie heute noch nett angezogen ist.

Das Potential dieser Pflanze ist, finde ich, nicht erkennbar. Für mich ist das erst mal nur eine wunderschöne Blume, die gerne auch auf magerem Boden wächst. Und die ich gerne in meinem Garten zur Zierde hätte. Aber, dass Lein auch wertvolles Leinöl liefert und in meinem Müsli zugesetzt mein Cholesterin in guten Grenzen hält, das weiß ich von meiner Frau. Vielleicht wurde das aber auch schon in der Geschichte vom „Kleinen Maulwurf“ erklärt. Fernsehen kann ja durchaus bilden!

Für das Foto besten Dank an Gisela Wolff.

Das ist keiner!

Nein, das ist kein üblicher Mistkäfer. Aber dazu gleich mehr. Gesehen habe ich ihn am 5. Februar im Gonsenheimer Wald. Er lebt dort sicher gerne, denn er mag sandige Böden.

Aber nun zu der Geschichte:

Ungeheuerlich, den Stierkäfer „Ungeheuer“ zu nennen! Denn das bedeutet Typhaeus typhoeus! Dieser Name kommt aus der griechischen Mythologie von einem Wesen, halb Monster, halb Gott, namens Typhon, einem himmelhohen Riesen mit hundert Drachenköpfen. Na gut, der Stierkäfer hat drei seltsame Hörner und stark ist er auch. Er kann das 1000-fache seines Körpergewichts ziehen. Wäre ich genau so stark, müsste ich 80 000 kg ziehen können. Ganz ehrlich: Ich schaffe das nicht! In Relation gesehen ist also dieser Mistkäfer stärker wie ich. Mist! So hat er zu Recht den Titel: „Insekt des Jahres 2024“. Apropos Mist: Die Bestände der Mistkäfer, also auch des Stierkäfers, gehen zurück, denn der Mist, den der Käfer isst, ist auch nicht mehr der, der er war. Gerade der Kot von Weidetieren weist oft Arzneimittelreste auf, die den Käfern den Rest geben. Da kann man dann nicht einfach sagen: Rest in Peace! So einfach ist das nicht! Mistkäfer haben schließlich wichtige Funktionen in Ökosystemen. Sie lockern, verbessern und belüften Böden, verteilen Samen und entsorgen tierische Hinterlassenschaften. Sie kümmern sich also um jeden Mist. Gut, dass es sie gibt.

Ein Insekt stellt sich vor!

Mein Name ist Macrophya alboanulata. Weniger vornehm ausgedrückt: Blattwespe. Ich bin klein, max. 12 mm. Und meine Welt ist klein. Sie wird dann größer, wenn man mal über den Tellerrand schaut. Gerade befinde ich mich auf einem solchen Tellerrand bei einem Menschenfrühstück. Also nicht dass Sie jetzt meinen, dass da Menschen gefrühstückt werden. Ach Mensch, verstehen Sie doch.
 
Wir Blattwespen ernähren uns vorwiegend von Pollen und Nektar. Unser Nachwuchs mag Holunderblätter. Über das Fraßverhalten der Menschen will ich mich nicht auslassen. Die lassen nämlich nichts aus. Neulich habe ich mal einen Zeitungsartikel „überflogen“, nachdem jetzt Menschen auch mehr Insekten essen. Ich glaube, ich mache mal den Abflug!

Interview mit Biene

Ich: „Sie sonnen sich gerade. Frau Mauerbiene, haben Sie zuviel Zeit!“

Biene: „Typisch Mensch! Wieder mal keine Ahnung! Ich relaxe nicht, ich bin fix und fertig. Hab` mich gerade aus meinem Nest freigebuddelt. Uff, was ’ne Arbeit!“

Ich: „Und jetzt ’ne Pause? „

Biene: „Schön wär’s! Ihr Menschen lebt rund 80 Jahre, ich nur 4 – 8 Wochen, drum ist ein ganz anderes Zeitmanagement angesagt.“

Ich: „Da will ich mal nicht länger stören!“

Biene: „Ja, ich schwirr‘ mal ab, muss noch zum Befruchten! Nix als Arbeit den ganzen Tag!“

Ich: „Befruchten ist Arbeit?“ Aber die Biene ist schon weg.