Arbeitskreis Naturnahes Grün

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  • Naturschaugarten Lindenmühle in Mainz
  • Ein Artenschutzprojekt
  • von Bürgern für Bürger

Ja, was ist das denn?

Der Schmetterlings-Porling (-Tramete) ist sicher ein Kosmopolit, so weit verbreitet wie er ist. Dagegen bin ich ein lächerlicher Endemit. 


Dieser Pilz hat ein tolles Farbspektrum. Er zersetzt hauptsächlich totes Holz. Zum Verzehr ist er nicht geeignet, er gilt aber in der traditionellen chinesische Medizin als Heil- und Vitalpilz. Er soll das Immunsystem stärken, wird gar als Krebsmittel gepriesen und in v.a. Japan massiv gekauft. Ich bin da skeptisch, habe dazu nur von einer kleinen Studie gelesen. Schade, schade, wenn das viele Hoffnungen weckt und noch nicht einmal richtig gut wissenschaftlich untersucht ist. Wobei: Zutrauen würde ich dem Pilz und Pilzen allgemein schon viel. Und nicht nur Berauschendes und Vergiftungen. 😉 

Ja, was ist das denn?

Das Judasohr: ein mythologisch – mykologischer Exkurs.

Zuerst einmal: Judas tut mir leid, er hatte eine vorbestimmte, nicht von ihm gewählte Rolle zu erfüllen. Auch Judas tat sein Verrat leid. So sehr, dass er sich an einem Holunder erhängt. Und hier kommen mir botanische Bedenken: Holunder bricht leicht, das dürfte jeder, der ähnliches wie Judas versuchte, bestätigen können.

Und meine weiteren Bedenken? 1. Das Judasohr ist ein guter Speisepilz. Aber kann Gott wollen, dass man Ohren isst? 2. Was muss Judas für ein Hautkolorit gehabt haben, die Ohren sind ja seltsam gefärbt. 3. Am Holunder wachsen oft viele Judasohren, Judas hatte aber nur zwei. Zumindest ist eine andere Anzahl nicht überliefert. Ich kann das nicht klären, sorry. Vielleicht haben Sie ja eine Idee dazu? 

Das Judasohr findet man (noch) nicht im Schaugarten, vielleicht, wenn unser Holunder älter wird.

Ja, was ist denn das?

Sie sind unter uns! Längst! Eine Lebensform, nicht Tier noch Pflanze: Schleimpilze. Pilze sind sie aber auch nicht. Eher wie Amöben, die einen Verbund zu einer großen Zelle bilden und sich irgendwie schneckenartig fortbewegen kann. Und nur die Zellkern teilen sich alle 8 Stunden. 


Das „Alien“ auf dem Bild hat sich zu einem Klumpen zusammen gezogen. Es ist ihm zu trocken. Es hat jetzt die Wahl, unter Erde oder Rinde zu verschwinden und auf feuchteres Wetter zu warten. Oder einfach auszutrocknen. Wird es wieder feucht, erwacht es wieder zum Leben. 
Man sagt auch „intelligenter Schleim“ zu ihm, denn es kann Dinge, die `ne Schleimsuppe nicht hinbekommt: gezielt sich fortbewegen, untereinander „kommunizieren“, identische Schleimpilze können verschmelzen, uvm. So unheimlich ist das Wesen, dass man gar Hexenbutter dazu sagt. Echt wie verhext, das Wesen.

Gesehen hab` ich dieses Wesen noch nicht im Schaugarten. Aber, wer weiß.

Ein neues Jahr – und hoffentlich viel Schönes

Der Arbeitskreis Naturnahes Grün wünscht Ihnen ein frohes und gesundes neues Jahr.

Für mich hat Natur immer etwas Tröstliches. Ich weiß für mich, dass ich mit ihr besser ab- oder umschalten kann. Vielleicht geht Ihnen das auch so.

Man möchte den ganzen Nöten und Sorgen entfliehen. Da kann Natur manchmal helfen. Und vielleicht helfen ja auch unsere Beiträge, interessieren Sie und zaubern Ihnen auch mal ein Grinsen ins Gesicht.

Einem spannenden Thema möchten wir uns zum Jahresanfang widmen: den Pilzen. Pilze sind weder Tier noch Pflanze, eher etwas dazwischen. Ihnen gelten die ersten Beiträge bis in den Februar hinein.

Danach wird der Jahresschwerpunkt Pflanzen im Naturschaugarten sein. Viel Spaß damit.

Baum des Jahres 2021

Tatatata! Baum des Jahres 2021 ist: die Europäische Stechpalme (Ilex aquifolium)!  Oft trifft man sie auch als Strauch an, wenn man sie mal antrifft. 


Es trifft sich gut, dass dieser Baum jetzt geehrt wird, denn er ist was Besonderes: immergrün, mag Halbschatten, in seinem Geäst nisten gerne Vögel, hier überwintert häufig der Zitronenfalter, die Früchte hängen den ganzen Winter und verderben nicht (und erst der Frost macht sie weich und für Vögel essbar).


Auch wenn es reizt, Zweige mit den roten Beeren als Weihnachtsschmuck zu nutzen, bitte tun Sie es nicht. Die Stechpalme ist bei uns besonders geschützt. Früher, als es mehr Stechpalmen gab, konnten sie auch besser genutzt werden, z. B. das Holz für Intarsien, belaubte Zweige zum Reinigen des Schornsteins, die giftigen Früchte nahm man ein für oder gegen Allerlei. Besonders Letzteres ist nicht zu empfehlen. 


Wenn Germanen und Kelten schon den Baum verehrten, dann sollte er auch bei uns wieder mehr Beachtung finden. Finde ich.