Arbeitskreis Naturnahes Grün

Mitglied in der Lokalen AGENDA Mainz

Unser Logo

  • Naturschaugarten Lindenmühle in Mainz
  • Ein Artenschutzprojekt
  • von Bürgern für Bürger

Ein Rätsel

Manches Geheimnis erschließt sich mir erst spät. Das Bild stammt von 2016. Erst Jahre danach verstehe ich, was das war: die Nester des Eichen-Zangenbocks. In geschädigten oder gefällten Eichen hatten sich unter der Rinde dessen Larven kurz vor der Verpuppung aus grob genagten Spänen eine „Puppenwiege“, so nennt sich das, gebaut und sich dort zu fertigen Käfern verpuppt. Und dann das erste Mal Tageslicht gesehen. Danach aber ist das Leben der Käfer nur kurz: noch etwas Blüten und Pollen verzehren, fortpflanzen, Eier in Holzritzen ablegen und sterben. Wenn ich das nächste Mal so etwas entdecke, weiß ich um das ganze Glück und Drama des Zangenbocks.

Eichengalläpfel

Wenn ich Ihnen von meinen Absichten erzähle, ich würde in das Geäst eines Baumes beißen und dann würde da ein Baumhaus für meine Kids wachsen, dann machen Sie sich sicher Sorgen um meinen mentalen Zustand. Aber warum eigentlich? Ich würde doch nur tun, was andere Lebensformen auch tun. Gallwespen tun’s, Fliegen, Läuse, Milben, sogar Pilze tun es, sie verursachen einen kleinen Schaden an der Pflanze und dann wächst ein Gallapfel oder Ähnliches heran, das als Kinderstube für den Nachwuchs dient. Diese Schmarotzer (schlimmes Wort)! Das ist der Grund, warum ich nicht in’s Geäst beiße. Wer möchte schon so tituliert werden!

Schöne-Frau-Pflanze

„Schöne Frau“, so heißt diese Pflanze übersetzt. Aber sie ist sehr giftig.
 
Meiner Meinung nach sollte Schönes nicht giftig sein. In Hollywood-Filmen sind die Schönen doch auch meist gut. Die Tollkirsche ist wirklich toll schön, aber auch toll giftig. Schon 3 – 4 Beeren können ein Kind töten. Lediglich der Name verrät etwas zur Giftigkeit: Atropa belladonna.
 
Atropa ist eine der drei griechischen Schicksalsgöttinnen. Die erste spinnt den Lebensfaden, die zweite teilt das Schicksal zu und die dritte, Atropa, schneidet den Faden des Lebens durch. Da ist der Name also Programm! 
 
Einem der Giftstoffe sind sie vielleicht schon beim Augenarzt begegnet: Atropin in Augentropfen, das macht die Pupillen weit. Das lässt tief blicken!

Sympathisches Reptil

Den Reptilien in Deutschland geht es nicht gut, zwei Drittel sind im Bestand gefährdet. Dazu zählen auch die Blindschleichen. Über die Gründe will ich mich jetzt nicht auslassen, aber sie haben (fast) ausnahmslos mit uns Menschen zu tun. 
Das ist sooo traurig, dass ich versuche, der Blindschleiche ein Gedicht zu schreiben. Hoffentlich wird das kein Nachruf:
 

Gedicht über Blindschleichen

Überall müssen die Reptilien weichen. Müssen sich jetzt auch Blindschleichen schleichen? Werden die Lebensräume reichen? 
Mir wird schon lange nicht mehr bange wegen dieser „Schlange“. Denn dass Blindschleichen keine Schlangen sind, weiß sicher doch  einjedes Kind. Nee, sie sind sie keine, sie sind Echsen ohne Beine! Und man weiß auch, sie sind – nicht blind. „Plint“ ist ein altdeutscher Begriff, beim Übersetzen ging was schief, denn, das sag ich jetzt ergänzend, das heißt „glänzend“!
Was fehlt noch im Bericht? Dass denen gern der Schwanz abbricht! Aber es wachsen ihnen wieder neue „Glieder“! Von der Natur ist’s ein Präsent, das ist dann doch ein happy „end“!

„Fast Unkaputtbar“

Sie haben keinen „grünen Daumen“? Vergessen Ihre Pflanzen zu gießen, haben keine Lust auf Gartenarbeit, haben vielleicht nur eine Terrasse? Dann ist das die ideale Pflanze für Sie! Der lat. Name verrät schon alles: Sempervivum = immerlebend. Der Dach-Hauswurz braucht nur etwas mageren Boden und eine Stelle ohne Staunässe. 
 
Der dekorativen Pflanze werden auch Heil- und Zauberkräfte zugeschrieben. U. a. empfahl Hildegard von Bingen Männern das Essen der Blätter, wenn’s nicht mehr so klappt und dann da was wegklappt. Aber keine Sorge! Wenn die Pflanze bei Ihnen wächst, wird niemand denken, da hätte jemand Potenzprobleme. Was eine Äbtissin vor ca. 900 Jahren behauptete, weiß eh keiner mehr. 😉