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Neue ökologische Nische entdeckt?

Das Interesse an Insekten ist meist groß. Aber interessieren sich Insekten auch für uns Menschen? Bestimmt! Um das glaubhaft zu untermauern erzähle ich mal, was einem Freund und seiner Lebensgefährtin passiert ist: Sie fanden den Graubindigen Augenfleckbock in ihrem Schlafgemach, die Fenster dieses Zimmers im 1. Stock haben Fliegengitter. Wie kam der trotzdem dahin und warum? Das wird sich leider wohl nie abschließend klären lassen. Ein Fall für „Akte X“!

Sie trugen ihn in den Garten, fotografierten ihn und schickten mir das Bild. Ich darf es verwenden, allerdings ohne ihrer Namen zu nennen. Denn wenn bekannt wird, wo dieser seltene und streng geschützte Käfer gefunden wurde, dann wird das Schlafzimmer vermutlich zum Naturschutzgebiet mit Betretungsverbot! Wegen eines Bockkäfer! Wer hat darauf Bock?!

Mehr zu dem Insekt hier.

Es ist nicht das, wonach es aussieht!

Dank an Tommy Schneider für das Foto einer Larve des Schneckenhauskäfers! Schon seltsam, dass ich selten seltene und seltsame Insekten entdecke. Zeit für eine neue Brille?

Wobei es zwar weltweit 90 Arten gibt, in Mitteleuropa aber nur 2 Arten. Und außerdem sind letztere klein (2,4 bis 10,8 mm). Die Weibchen sind größer (13 bis 35 mm), aber sehen so gar nicht nach Käfer aus, eher wie pummelige Larven. Wobei die Larven wiederum eher wie Raupen aussehen (s. Bild). Die Larven ernähren sich von Schnecken, die oft ein Vielfaches größer sind. Die vertilgten Schnecken stellen dann unfreiwillig ihre Häuser zur Verfügung, worin die Larven sich zuerst in eine Scheinpuppen, dann in Puppen und dann in Käfer verwandeln. Wobei die Scheinpuppen zwei- bis dreimal überwintern und ansonsten wie die Larven jagen. Das klingt nach Gefräßigkeit, wobei die ausgewachsenen Käfer gar nichts mehr essen.

So! Das waren viele „wobeis“, wobei ich das Wort wobei normal selten benutze! 😊

Olympiareif!

Ich bin ja manchmal sprunghaft, aber dieses Insekt übertrifft alles. Obwohl die Braune  Weidenschaum-Zikade nur 9 – 11 mm groß wird, kann sie bis zu 70 cm hoch springen, also grob gerechnet das 70-fache ihrer Körperlänge. Um ähnlich sportlich zu wirken müsste ich fast 129 m hoch springen. Wie das so aussieht, werde ich da noch ordentlich üben müssen.
Diese Zikade, genauer gesagt deren Larve, die kann noch etwas, was ich nicht kann. Sie saugt Pflanzensaft (was ich mir noch zutrauen würde), macht aber zudem mit dem Po und einer eiweißhaltigen Flüssigkeit, in die sie rhythmisch mit dem Po Luft eingepumpt und ordentlich Schaum, in dem sie sich dann versteckt.
 
Zugegeben: Ich kann das nicht, aber ganz sicher will ich das auch nicht können. Auch lehne ich jegliche Versuche dazu ab! Dann trainiere ich doch lieber weiter am 129 m Hochsprung!
 
Übrigens: Das Weiße im Bild ist eine Seite meines Buchs. 

Hier ein Ungetier?

Hat das Insekt Augen oder nur eine sehr gute Nase? Erst auf den Fotos erkenne ich genauere Einzelheiten. Und meine Bestimmungs-App sagt sehr bestimmt: „Bestimmt Chrysoperla carnea!“ Der Volksmund würde sagen: Blattlauslöwe! Ui! Ich rufe laut: „Der Löwe, der Löwe, der Löwe ist los!“ und ernte verständnislose Blicke. Aber das wäre ja auch so, wenn ich „Die Larve der Florfliege ist los!“ rufen würde.

Wenn dieser Minilöwe u.a. gewaltige Mengen an Blattläuse, Spinnmilben, Raupen, Woll- und Schmierläusen frisst, sollte ich mir dann Gedanken um die Hygiene auf meinem Tischchen machen? Just in dem Moment fällt ein Blatt vom Baum über mir auf mich. Aha, denke ich, aha, dann kommt wohl alles Gute von oben!

Schön wie Adonis?

Das ist die wunderschöne Frühe Adonislibelle. Diese Kleinlibellenart heißt so, weil sie früh im Jahr erscheint und ihr Rot an das rotblühende Adonisröschen erinnert. Und das rote Adonisröschen ist deswegen so rot, weil der schöne Adonis aus Eifersucht getötet wurde und ein Tropfen seines Blutes dann zu dieser Blume wurde. Sagen zumindest die Sagen die alten Griechen.

Dieses schöne Tier fliegt von April bis August. Und trotzdem fällt es oft nicht auf, weil es meist nur kurze Strecken fliegt und sich ansonsten gerne in der Vegetation versteckt.

Spannend finde ich an dieser Libelle, dass sie bis zu 600 Eier unter der Wasseroberfläche an Pflanzen ablegt und, halten Sie sich fest, sie kann dazu bis zu 40 Minuten unter Wasser bleiben! Wenn man da mal schaut, wie lange es ein Apnoetaucher unter Wasser aushält, dann sind das im Vergleich bescheidene 11 Minuten und 54 Sekunden (Branko Petrović 2014). Und der Taucher musste keine Eier legen!