Archiv der Kategorie: Tierportraits

Gallengedicht

Es ist nicht nötig, dass uns allen die Gallen gefallen, doch meist hat man’s ohnehin verpennt, dass man überhaupt erkennt, was das ist, und wer da sich in Pflanzengeweben eben mal frisst, sticht, beißt, und was das für die Pflanze heißt, nämlich, wie dämlich: Ich bin verletzt und auch entsetzt. Ich wucher‘ jetzt die Wunde zu. Dann hab ich bald schon wieder Ruh‘.

Verursachen kann das eine Wespe, Fliege, Milbe, Laus und das sieht dann ganz verschieden aus. Wie es wuchert, das ist gar sehr bizarr, in vielen Formen ohne Normen, und enden meist mit „-ig“, z.B. kugelig, schwulstig dick, farbig, manchmal pustelig und meist auch schick. Die Wucherung umschließt dann oft den Nachwuchs vom Insekt, der darin steckt, bis den der Frühling weckt.

Diese Wucherungen hat die Lindengallmilbe gemacht. Ist ja ganz schick, hab ich mir gesagt. Und der Linde schadet es nicht auf lange Sicht.

So viele Füße!

Ich lebe ja nicht auf großem Fuß. Der Schwarze Portugiesische Tausendfüßer auch nicht. Das ginge auch schlecht bei rund 100 Beinpaaren. Die Art, ursprünglich von der iberischen Halbinsel, wurde über den Handel an viele Orte verschleppt. Er wird bis zu 45 mm groß.
Tausendfüßer sind wie Regenwürmer wichtig für die Humusbildung. Man schätzt, dass sie rund ein Viertel des jährlichen Falllaubs verdauen. Das kann ich mir kaum vorstellen. So viele sieht man ja nicht. Allerdings verbergen sie sich aber auch gut und sind nachtaktiv.
Bei Gefahr rollen sie sich zusammen und können ein stinkendes Sekret abgeben. Anfassen sollte man manche Arten auch nicht, da Chemikalien der Tiere Blasen auf der Haut machen können. Aber sie sind harmlos, sie beißen und stechen nicht. Sind welche mal in die Wohnung gelangt, dann einfach mit Handfeger auf das Kehrblech und raus in den Garten damit.
In Deutschland leben 58 Arten von Schnurfüßern.

Ein seltsamer Gast

Ich hatte dies Insekt entdeckt. Es saß an unsrer Tür das Tier und ich fragte mich, was macht es hier, an einer Scheibe, voll im Licht, dann las ich ‘nen Bericht, der davon spricht, dass an vielen Stellen mit Kunstlichtquellen Insekten elend verreckten, weil von Licht die angelockten bis zum Verhungern da rum schwärmten oder hockten. Dies hier dem Tode sich entzog, indem es weiterflog.

Dank der Muster ist sie unverkennbar benennbar: Gelbgefleckte Sichelwespe! Mal ganz ehrlich, das klingt gefährlich! Doch was wohl gefährlich ist, wenn sie doch nur Nektar frisst? Nun, sie legt, kaum zu glauben, Eier ab in Raupen, letztere leben erst mal weiter, wenn auch nicht heiter, nicht unbeschwert, denn sie werden innerlich verzehrt von Larvengetier!

An dieser Stelle hier brech‘ ich ab das Gedicht! Genug gesagt, mehr sag‘ ich nicht!

Ein Geschenk?

Ein Wichtel hat uns geflüstert, dass der Naturschaugarten ein Geschenk bekäme. So Richtung Weihnachten. Und weil doch der Schaugarten in diesem Jahr 20 Jahre alt geworden ist.

Was weiß ich über Wichteln. Und ob das stimmt, was die so reden. Aber wir würden uns natürlich heftig freuen, wenn das stimmen würde.

Vielleicht schau ich mal nach den Weihnachtstagen auf dieses Spendenkonto. Hoffentlich weiß das Wichtel, dass man Spenden absetzen kann!

 

Was für ein schönes Strickmuster!

Eine wunderlich Raupe! Das Bild hat mir jemand geschickt. Ich hätte die Raupe gerne persönlich kennengelernt. Aber wenigstens schreibe ich was zu ihr. Sie sieht irgendwie, ich sag mal, wie gestrickt aus. Schönes Muster! Aber ist natürlich Natur!

Der Kiefernschwärmer ist ein häufiger Nachtfalter. Tagsüber sitzt er dank seiner Tarnung unbemerkt an älteren Kieferstämmen. Die Raupe des Schmetterlings wirkt sehr auffällig, man findet sie aber gerade durch diese Färbung zwischen den Kiefernadeln nicht, lediglich durch deutliche Fraßspuren verrät sie sich. Also wenn Sie sie suchen, dann mal hoch in die Wipfel!

Oder Sie haben das Glück und finden die Raupe auf dem Weg zur Verpuppung am Boden. Dort überwintert sie dann manchmal gar zwei Winter unter Moos oder abgefallenen Nadeln.

Das dunkler werdende Analhorn dieser Raupe auf dem Bild zeigt, dass sie sich bald verpuppt. Sie hat bereits schon einige Häutungen hinter sich. Und offensichtlich wurde sie auch nicht Opfer ihrer zahlreichen Feinde wie Raupenfliegen, Schlupf- oder Erzwespen! Aber selbst als Puppe ist sie noch gefährdet, z.B. durch einen Pilz, die in ihr wachsen kann. Der Pilz ist nicht nur gefährlich für die Puppe, er heißt auch martialisch: Puppenkernkeule!