Archiv der Kategorie: Tierportraits

Nomen est omen?

Im Film sehen Böse oft böse aus. Und hier? „Nomen est omen?“ Der Moosskorpion ist gar kein Skorpion? Weder verwandt noch verschwägert? Richtig, der Name ist falsch! Ihm fehlt der Giftstachel. Obwohl der verwandte Bücherskorpion zumindest in seinen Kieferklauen Gift hat. Aber da können sie Gift drauf nehmen, der tut Ihnen nichts. Sie passen auch gar nicht in sein Beuteschema. Ohnehin könnten die Scheren gar nicht Ihre Haut durchdringen. Das haut gar nicht hin! Die „Pseudoskorpione“, so nennt man diese kleinen (2-4 mm) aber nicht gemeinen Spinnentiere. Trotzdem: Sie sind Räuber und jagen. Der Bücherskorpion Wanzen, Staub- und Bücherläuse und Staubmilben. Der Moosskorpion jagt am liebsten Springschwänze. Uiuiui!
Liebe Carmen, Dein Bild ist wirklich irreführend! Du hast dem Moosskorpion vom Waldboden genommen auf ein Buch gesetzt. Du Schlingelin! 

Wie ein Tier zu seinem Namen kommt

Es war einmal ein Maler namens August Johann Rösel von Rosenhof. Der lebte von 1705 bis 1759. Und er lebte gut von der Portrait-Malerei. Aber noch viel lieber sammelte er Insekten und Larven, die er detailreich und exakt zeichnete und zudem auch ihr Umfeld und Lebensweise beschrieb, wie z.B. dieses Insekt, das nach ihm benannt wurde: die Roesels Beißschrecke!
Diese Art von Langfühlerschrecken (ein Weibchen) ist sehr häufig und weit verbreitet. Sie ist Vegetarier in Teilzeit, also Flexitarier. Sie frisst Gras, Pflanzen, aber auch mal kleine Insekten oder Artgenossen, die genossen werden.
Aber noch einmal zu Herrn Rösel. Er hat es geschafft, u.a. durch ein Insekt in gewisser Weise unsterblich zu werden. Diese „Unsterblichkeit“ gerät aber in Gefahr. Im Namen von Herrn Rösel: Stoppen wir den Artenschwund!

Ein Punk unter den Insekten

Man ist geneigt, diesen süßen kleinen Punk zu streicheln. Aber seine gelbe Warnweste sagt: „Lass‘ mal!“ Die Brennhaare brennen nämlich ganz schön in den Augen. Brennend würde mich auch interessieren, ob das ausreichend vor Fraßfeinden schützt. Möglicherweise schmecken die Raupen auch übel.
 
Rotschwanz wird das Insekt genannt, weil es, na ja, Sie sehen es ja selbst!
 
Obwohl der Buchenstreckfuß sehr häufig ist, lief er mir noch nicht vor die Linse. Drum ein Danke an Tommy S.! Als Falter ist er ohnehin selten zu sehen, da ist er nur nachts unterwegs. „Streckfuß“ heißt er, weil er die Vorderbeine in Ruhe nach vorne streckt, etwa wie Sie die (Hinter)beine beim Fernsehen.
 
Jetzt im Oktober sieht man (also außer mir) die letzten dieser Raupen, bevor sie sich verpuppen. Ihren Kokon bauen sie am Boden im Laub und versetzen ihn mit ihren eigenen Haaren. Wir würden das als Recycling bezeichnen. Bezeichnenderweise.

Metamorphose

Wenn man ein Kind fragen würde, was es denn mal wolle, und es würde sagen: „Ich will mal Pony werden!“, dann wäre man sicher sehr belustigt. Dabei gibt es in der Natur so einiges was sich von einer Lebensform zu einer anderen wandelt. Kaulquappe zu einem Frosch, Libellenlarve zur Libelle, …
Oder ein Insekt täuscht einige Zeit vor, etwas anderes zu sein. Um dann was ganz anderes zu werden. Ein Beispiel in der Geschichte.
Viele Insekten sind vom Aussterben bedroht. Helfen Sie mit, diesen Verlust zu stoppen. Ansätze dazu gibt es genug: Z.B. Weniger Fleisch essen, öfter mal das Auto stehen lassen, eine artenreiche Wiese statt Rasen, eine Hecke aus heimischen Gehölzen setzen, keine Steingärten anlegen …
 
Aber nun die Geschichte:
 
Insekten, die ihre Lebensform tauschen, täuschen mich immer wieder. Enttäuschend! Gerade hält man dieses Insekt noch für eine Ameise. Und kurz darauf sagt mir die Vergrößerung des Bildes etwas anderes. Es ist der Kurzhorn-Buschräuber (auch Ameisen- Sichelwanze). Genauer gesagt: die Nymphe dieser Wanze. Sehen Sie da die künftige Wanze voraus? Sehen Sie! Man sieht es nicht. Metamorphosen machen solch eine Veränderung möglich.
 
Als sich Gregor in Kafkas Roman „Die Verwandlung“ verwandelt, verwandelt er sich in einen hässlichen Käfer. Die Metamorphose bringt ihm kein Glück, er stirbt einsam in seinem Zimmer. Wie traurig! Man sollte Käfern mehr Aufmerksamkeit geben!
 
 

Wer stört?

Beim ersten Hahnenschrei ist oft die Nacht erstmal vorbei. Doch lasse man sich nicht täuschen, auch bei anderen Geräuschen unterbricht, wenn man so „liecht“ im Nu die Schlafensruh. Schnarcht der Lebensgefährte, ist oft sein Leben gefährdet. Auch Fröschequaken ist kaum zu ertragen, auch Gänsen geht es bei Geschrei oft an den Hals, ähm Kragen. 
 
Doch haben wiederum wenige Widerwillen, beim Gesang der Grillen, auch weniger möcht` man die Weinhähnchen killen.
Diese Langfühlerschrecken sind schwer zu entdecken. Sie singen von spät bis früh, zart aber laut „Drüü Drüü!“. Die Flügel nutzen sie als Trichter für’n Schall und drehen die Insekten sich, scheint der Hall von woanders her zu kommen! Haben Sie sie schon vernommen?
 
Dank an Gudrun für das ungewöhnliche Bild!