Archiv der Kategorie: Tierportraits

Killer „entlarvt“

Urteilen Sie nicht zu früh. OK und ja, ich bin ein Killer. Aber etwas hat das so für mich festgelegt. Nennen Sie es Gott oder Natur oder Evolution. Nennen Sie es wie sie es wollen. Es ist halt so für mich wie es ist. Tagein, tagaus. So wie Sie jeden Tag zur Arbeit trotten.


Und ja, man kann mich kaufen. Macht es das verwerflicher? 30 von uns Assassinen kosten gerade mal 11 €. Sie können ganze Söldnertrupps unserer Art kaufen, dann ist der einzelne Assassine günstiger.


Wir arbeiten präzise, schnell, knallhart, ohne Hilfsmittel. Wir sind topfit trotz der oft lausigen Verpflegung. Wir benötigen noch nicht einmal Augen für unsere Arbeit. Einzig und allein der Tastsinn genügt. Nennen Sie mich ruhig kaltblütig, aber ich verfüge über eine tötliche Effizienz, ich schaffe 400 bis 600 Blattläuse in drei Wochen. Hasta lavista!

Rüsseltier

Was für seltsame kleine Wesen! Um das so genau zu sehen, da muss man schon genau hinschauen oder so gute Makroaufnahmen machen können, wie Jack Simon. Vielen Dank für die Aufnahme.

Zu finden sind diese Iris-Rüsselkäfer (Mononychus punctumalbum) auf der Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus) am Teich. Auch wenn unser Teich wegen der Trockenheit nur noch ein Tümpel ist, es tut dem Treiben dieser Insekten bislang keinen Abbruch.

Mononychus (eine Klaue) bezieht sich auf die verkümmerte zweite Klaue, punctumalbum bedeutet weißer Punkt am Rücken. Beide Merkmale sind auf dem Bild zu erkennen. Die schwarze Variante des Käfers ist mehr im Norden Mitteleuropas zu finden, die braune Variante eher im Süden. Na, und unser Naturschaugarten in Mainz liegt genau in der Mitte, drum sind wohl beide einträchtig nebeneinander 😉.

Das Männchen erkennt man an der stärkeren graugelblichen Schuppung an Kopf, Hals und Unterseite. Also der linke Käfer auf dem Bild. Die schwarze und die braune Variante des Rüsselkäfers scheinen keine Probleme miteinander zu haben. Ich meine gar, sie beim Schnackseln gesehen zu haben. Was Anfang Mai (Foto vom 8.5.) eher etwas früh ist. Und das Weibchen saß oben. Aber ich kenne mich mit sowas nicht aus. Egal. Auf jeden Fall freue ich mich über jedes neu entdeckte Insekt. Übrigens freut sich auch die Meise, die in der Dachwohnung unseres Wildbienenhotels logiert.

Der Stinkwanze stinkt`s!

Eines Tages stank es allen möglichen Tieren und Pflanzen, die „stinken“ in ihrem Namen hatten, dem Stinktier, der Gemeinen Stinkmorchel, dem Gemeinen Stinkwurz, dem Stinkenden Nieswurz, dem Stinkenden Gänsefuß, dem Stinkenden Storchenschnabel. Besonders gemein fand das die Gemeine Stinkwanze. Die verkündete: „Die menschengemachten Emissionen haben 2019 ein Rekordhoch erreicht. Aber wir, wir emittieren fast nichts. Trotzdem werden wir als “stinkend“ bezeichnet!“


Dem Antrag, den Menschen als “ Homo sapiens foetor maximus“ bzw. „Gemeiner inhumaner Stinker“ zu bezeichnen, wurde umgehend stattgegeben. Die Ungleichbehandlung stank ohnehin zum Himmel.

Was fliegt denn da?

Schlank, unverwechselbar, friedfertig, Wespentaille! Gemeint ist NICHT Brigitte Bardot. Ich beschreibe die Gallische Feldwespe. Und die hat noch weitere Besonderheiten (die B.B. nicht hat). Teilweise orange gefärbte Fühler und Beine. Und sie lässt die Hinterbeine bei Fliegen hängen. Unverwechselbar zu anderen Wespen (Vielen Danke an Jack Simon für das Bild!).

Noch was! Kennen Sie eigentlich Geschichten von Royals? Seltsam, die Königshäuser! Aber lange nicht so wie bei den Jungköniginnen dieser Wespenart. Die bauen sie erst zusammen ein Nest. Und dann werden alle bis auf eine degradiert zu Arbeiterinnen. Krass!

Feldwespen sind gute Jäger von Insekten, manchmal gar von kleinen Spinnen. Aber auch Nektar wird nicht verschmäht. Dabei übernehmen sie Bestäubungsarbeit. Richtig nützlich. Da könnten sich die Royals mal ein Beispiel nehmen! Im Nützlichsein.

Was fliegt denn da?

Es war Anfang April ein Schauspiel sondergleichen: An einer unscheinbaren Ecke im Naturschaugarten mit wenig Vegetation war am meisten los. Während (s. Bild) Graue Sandbienen sich Bruthöhlen gruben, lauerten bereits Rothaarige Wespenbienen darauf, ihre „Kuckuckseier“ reinzulegen. Die Wespenbienen riechen scheinbar gar die Wirtsnester. Und die sind zumeist die der Sandbienen.


Zeitgleich schwirrte der Große Wollschweber wie ein Kolibri über dieser Szenerie und warf immer wieder mit einem Ruck seine Eier ab. Soweit ich weiß, treffen die geschlüpften Larven keine Auswahl, sie machen sich erst über das Futter und dann über die Larven der Solitärbienen her. Egal ob Wespenbienen oder Sandbienen.


Die Insektenwelt ist abenteuerlich, spannend, wild, unvorstellbar vielschichtig. Und überhaupt nicht langweilig. Leider spielt sich viel im Kleinen ab und Füße zertrampeln oft Wertvolles. Oft ohne zu bemerken, was für Wunder zu seinen Füßen stattfinden.