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Der Stinkwanze stinkt`s!

Eines Tages stank es allen möglichen Tieren und Pflanzen, die „stinken“ in ihrem Namen hatten, dem Stinktier, der Gemeinen Stinkmorchel, dem Gemeinen Stinkwurz, dem Stinkenden Nieswurz, dem Stinkenden Gänsefuß, dem Stinkenden Storchenschnabel. Besonders gemein fand das die Gemeine Stinkwanze. Die verkündete: „Die menschengemachten Emissionen haben 2019 ein Rekordhoch erreicht. Aber wir, wir emittieren fast nichts. Trotzdem werden wir als “stinkend“ bezeichnet!“


Dem Antrag, den Menschen als “ Homo sapiens foetor maximus“ bzw. „Gemeiner inhumaner Stinker“ zu bezeichnen, wurde umgehend stattgegeben. Die Ungleichbehandlung stank ohnehin zum Himmel.

Was fliegt denn da?

Schlank, unverwechselbar, friedfertig, Wespentaille! Gemeint ist NICHT Brigitte Bardot. Ich beschreibe die Gallische Feldwespe. Und die hat noch weitere Besonderheiten (die B.B. nicht hat). Teilweise orange gefärbte Fühler und Beine. Und sie lässt die Hinterbeine bei Fliegen hängen. Unverwechselbar zu anderen Wespen (Vielen Danke an Jack Simon für das Bild!).

Noch was! Kennen Sie eigentlich Geschichten von Royals? Seltsam, die Königshäuser! Aber lange nicht so wie bei den Jungköniginnen dieser Wespenart. Die bauen sie erst zusammen ein Nest. Und dann werden alle bis auf eine degradiert zu Arbeiterinnen. Krass!

Feldwespen sind gute Jäger von Insekten, manchmal gar von kleinen Spinnen. Aber auch Nektar wird nicht verschmäht. Dabei übernehmen sie Bestäubungsarbeit. Richtig nützlich. Da könnten sich die Royals mal ein Beispiel nehmen! Im Nützlichsein.

Was fliegt denn da?

Es war Anfang April ein Schauspiel sondergleichen: An einer unscheinbaren Ecke im Naturschaugarten mit wenig Vegetation war am meisten los. Während (s. Bild) Graue Sandbienen sich Bruthöhlen gruben, lauerten bereits Rothaarige Wespenbienen darauf, ihre „Kuckuckseier“ reinzulegen. Die Wespenbienen riechen scheinbar gar die Wirtsnester. Und die sind zumeist die der Sandbienen.


Zeitgleich schwirrte der Große Wollschweber wie ein Kolibri über dieser Szenerie und warf immer wieder mit einem Ruck seine Eier ab. Soweit ich weiß, treffen die geschlüpften Larven keine Auswahl, sie machen sich erst über das Futter und dann über die Larven der Solitärbienen her. Egal ob Wespenbienen oder Sandbienen.


Die Insektenwelt ist abenteuerlich, spannend, wild, unvorstellbar vielschichtig. Und überhaupt nicht langweilig. Leider spielt sich viel im Kleinen ab und Füße zertrampeln oft Wertvolles. Oft ohne zu bemerken, was für Wunder zu seinen Füßen stattfinden.

Was krabbelt denn da?

Wer denkt, er müsse nach Afrika reisen, um mal Rüsseltiere zu sehen, der irrt. Die gibt es auch hier. Wie z.B. diesen Rüsselkäfer. Er heißt Rotbrauner Apfelfruchtstecher. Aber auch er irrt: Ich bin nämlich kein Apfel.


Etwa 950 Rüsselkäferarten gibt es in Deutschland. Rüsselkäfer sind wahrscheinlich die artenreichste Familie aller Lebewesen. Trotzdem fallen sie kaum auf, sind ja auch sehr klein. Das haarige Etwas, worauf er rumturnt, ist mein Unterarm.


Man sollte Unterarme nicht in Nahaufnahme zeigen dürfen, ihh! Da ist ja der Käfer schöner! Obwohl Käfer auf der Haut die Haut auch nicht schöner macht. Das haut nicht hin.

Was krabbelt denn da?

Stellen Sie sich mal einen Viehzüchterverband vor,  der Kühe in die Nähe seiner Bewohnung schleppt, damit er sich gut um sie kümmern kann. Dann setzt er alle Kühe auf Bäume, sind die „abgegrast“,  schafft er die Kühe auf andere nahe Bäume. Will jemand die Kühe fressen oder aussaugen, wird der Viehzüchterverband sauer und kämpft tapfer gegen die Räuber. Logisch, die Kühe sind dem Verband ja sein Ein und Alles. Denn man kann die Kühe so gut melken! Ein bisschen berührt und schon geben sie freiwillig einen süßen Saft ab.


Unsinn? Ein Märchen? Weit gefehlt! Denn genauso (also fast so) machen es die Schwarzen Wegameise. Die stehen total auf süß, ich kann das nachvollziehen. Ihr Viehzeugs sind Blattläuse, gemolken wird der „Honigtau“, durch Befühlen, Betatschen rücken die das Süße freiwillig raus (vermutlich, um nicht an Diabetes zu versterben 😉).


Das Bild ist von J. Simon. Tolle Aufnahme, besten Dank!