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Baum des Jahres 2021

Tatatata! Baum des Jahres 2021 ist: die Europäische Stechpalme (Ilex aquifolium)!  Oft trifft man sie auch als Strauch an, wenn man sie mal antrifft. 


Es trifft sich gut, dass dieser Baum jetzt geehrt wird, denn er ist was Besonderes: immergrün, mag Halbschatten, in seinem Geäst nisten gerne Vögel, hier überwintert häufig der Zitronenfalter, die Früchte hängen den ganzen Winter und verderben nicht (und erst der Frost macht sie weich und für Vögel essbar).


Auch wenn es reizt, Zweige mit den roten Beeren als Weihnachtsschmuck zu nutzen, bitte tun Sie es nicht. Die Stechpalme ist bei uns besonders geschützt. Früher, als es mehr Stechpalmen gab, konnten sie auch besser genutzt werden, z. B. das Holz für Intarsien, belaubte Zweige zum Reinigen des Schornsteins, die giftigen Früchte nahm man ein für oder gegen Allerlei. Besonders Letzteres ist nicht zu empfehlen. 


Wenn Germanen und Kelten schon den Baum verehrten, dann sollte er auch bei uns wieder mehr Beachtung finden. Finde ich. 

Ist die Wilde Karde wild?

Die Wilde Karde – ein abenteuerlicher Name für eine spannende Pflanze. Ihr griechischer Name “Dipsacus“ leitet sich von „Durst“ ab. Warum? In den Blattachseln sammelt sich nach Regen das Wasser. Das können nun Vögel oder Wanderer trinken. Aus Achseln trinken? Und – ih, manchmal sind in dem „Achselwasser“ gar Fliegenlarven. 
Ein anderer Name der Karde ist Venusbad. Wenn Mädchen sich mit den Wasser waschen würden, würden sie wunderschön. Ein paar wunderhübschen Frauen bin ich schon begegnet. Um die Wirkung des “Venusbades“ aus rein wissenschaftlichen Interesse verifizieren zu können, hätte ich mal nachfragen sollen. Vielleicht so: „Waschen oder wuschen Sie sich eigentlich mit Achselwasser?“ Aber ich hab‘ mich nie getraut, denn Schönheit macht mich sooo verlegen.

Hundsgemein

Mit Hilfe der Färberkamille konnte man Textilien gelb färben. Finde ich schön. Dass die Pflanze aber auch Hundskamille heißt, finde ich hundsgemein! Viel schöner klingt der griechische Name: Anthemis tinctoria, das ist eine Kombination aus anthos (Blüte) und Artemis, der griech. Göttin der Jagd, der Wälder, der Frauen und Kinder. 

Artemis mochte keine Männer. Einer hat sie mal beim Baden beobachtet. Sie verwandelte ihn in einen Hirsch, den dann die eigenen Hunden zerrissen. Auch hundsgemein! 

Clevere Natur

„(F)Alter, was guckst mit Deinem Ochsenauge“ möchte man zu dem Ochsenaugenfalter sagen. Ob das nun das Kleine oder das Große Ochsenauge ist, ich weiß es nicht. 

Spannend: Er macht oft im Sommer ein Monat Pause und ruht sich im Schatten aus. Da kann man sich mal ein Beispiel nehmen. 

Er mag die Klette. Ich hänge auch an der Klette, manchmal und ungewollt. Auch an einem Hund blieb die immer hängen. Sein Herrchen, ein schweizer Ingenieur, untersuchte die Kletten und erfand als zweiter (die Natur hatte ihn ja schon erfunden) den Klettverschluss. Und meldete es 1951 zum Patent an. Ganz schön schlau die Natur! Na, und die Schweizer :-)) 

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Wer wartet am Weg?

Was für ein tolles Blau! Die Wegwarte hat für viele Mythen gesorgt. Seltene weißen Blüten sollen verwunschene gute, die blauen schlechte Menschen gewesen sein.

Zauberkraft soll sie haben: Sie mache unverwundbar, helfe gegen Blitzeinschlag, man könne mit ihr Menschen für sich gewinnen. Sapperlot! So viele Geschichten um eine Pflanze, die man kaum beachtet.

Abenteuerlich lesen sich die Heilwirkungen. Sie soll gegen fast alles helfen: Ekzeme, bei Leber-, Galle-, Milz-, Nieren-, Magen-, Haut-Erkrankungen, Rotlauf, Fieber, Gelbsucht, Gicht und wer weiß was noch. Uiuiui!

Wenn Kaffee knapp war, diente sie als Kaffeeersatz. Wurzel rösten, mahlen, fertig war das Kaffeepulver für den „Blümchen-Kaffee“ oder „Muckefuck“! Trotz aller Verwendungsmöglichkeiten kann man die Wegwarte aber auch einfach stehen (und warten) lassen.