Der „Tisch im Garten“ findet jeweils am 1. Freitag im Monat von 15 – 17 Uhr statt. Der nächste Termin ist somit am 5. Juli und ist eine schöne Gelegenheit, sich auszutauschen. Oder auch sich einfach mal zurückzulehnen und den Feierabend zu genießen. Ich würde das als „Runterfahren“ bezeichnen. Irgendwie klappt das in der Natur am besten. Und an Natur gibt es allerhand im Schaugarten.
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Wer nickt geschickt?
Oskar Kokoschka hat nicht nur Frauen gemalt. Nein, auch seinen Garten. Und er hatte wohl Respekt vor “Unkräutern“. So sagte er: „Unkraut ist die Opposition der Natur gegen die Regierung der Gärtner.“
Mir graut es vor dem Begriff Unkraut. Disteln gehören für mich auf keinesfalls dazu. Und auch wenn sie stechen: Sie sind “bestechend“ schön! Disteln sind eine echte Zierde in der Landschaft. Und im Garten, wenn man sie dort zulässt oder anpflanzt! Sollt man, denn die Blüten ziehen Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten an. Und lässt man die Fruchtstände der Disteln stehen, so haben Vögel wie der Stieglitz, der bei uns überwintert, etwas zum Fressen.
Viele Schmetterlingsraupen mögen die Blätter von Disteln. Und manche Insekten haben in den Stängel ihr Quartier für den Winter.
Kennen Sie die abgebildete Distel? Ich war mir zuerst unsicher und war so in Gedanken, dass ich die Frage laut formulierte. Und, vielleicht half der Wind, aber ich könnte schwören, dass sie nickte. Da war es mir klar: Das war die Nickende Distel!
Gläubiges Insekt?
Dass Insekten in Sekten sind, das sollten Sie mir nicht glauben. Aber Gelbe Schlupfwespen zeigen ein seltsames, ja fast religiöses Verhalten. So finden sich viele Weibchen der Art in vielen Sommern z.B. in der Wallfahrtskirche auf dem Peißenberg, in der Pfarrkirche Schmidmühlen und in der Wallfahrtskirche am Mausberg.
Des Rätsels Lösung: Dieses Insekt macht gerne eine “Sommerpause“ in kühleren und höheren Lagen, da bieten sich manche Kirchen an! Die Geschichte von einem gläubigen Insekt würden Sie mir, glaube ich, ohnehin nicht glauben.
Aus menschlicher Sicht „Unmenschliches“ macht die Schlupfwespe: Sie befällt die Raupe des Nachtfalters Amblyteles armatorius (auch Hausmutter genannt) und legt der ein Ei in den Körper, aus dem Ei reift dann in der Raupe die neue Schlupfwespe heran. Unchristlich!
Übrigens: So gefährlich wie sie aussieht ist sie nicht. Sie sticht uns nicht!
Auch eine „Eule“!
Da passt der Name ganz gut: Achateule. Der Nachtfalter erinnert durch seine Zeichnung an bunte, streifenförmigen Ablagerungen von Achaten.
Der Wanderfalter hat als Raupe im Kokon bei uns überwintert, im Frühsommer kommen aber noch weitere Falter über die Alpen zu uns. Deren Nachwuchs, die Raupen, kommen gut zurecht, da sie alles mögliche fressen. Als Schädling treten die aber nirgends überaus häufig auf.
Die zweite Generation fliegt oft wieder in den Süden, über die Alpen nach wer weiß wo. Für die gibt es ja kein Nachtflugverbot. Das weiß auch die Bulldoggfledermaus zu schätzen, denn die jagt in den südlichen Alpen und hat den Falter zum Fressen gern.
Elke K. hat diesen Schmetterling in ihren Garten entdeckt und fotografiert. Danke!
Zinnoberroter Pustelpilz
Was Schlauchpilze betrifft, das steh‘ ich auf dem Schlauch. Zumindest weiß ich, dass das der Zinnoberrote Pustelpilz ist. Er gibt sich meist mit totem Holz zufrieden.
Erstaunliches erfährt man zu Schlauchpilzen: Als Trüffel und Morcheln mag man sie,
aber machen sie Krankheiten bei Pflanzen, Haustieren und Menschen, dann mag man sie nicht. Helfen sie uns, Käse, Brot, Wein, Bier oder Penicillin herzustellen, sind sie wieder die Liebsten.
Schlauchpilze können lebende und tote Biomasse mit Enzymen zersetzen. Manche dieser Pilze befallen Insekten und verwandeln sie in Zombies. Andere Schlauchpilze gehen eine Symbiose mit Bäumen ein. Manche können Kunststoff oder Kerosin zersetzen. Oder andere gehen eine Partnerschaft mit Algen ein und bilden Flechten.
Pilze sind Lebensformen mit tierischen und pflanzlichen Eigenschaften. Und (für mich) irgendwie schwer zu verstehen.