Alle Beiträge von Karlheinz Endres

Was blüht denn da?

Ein ausladend großer Haselnussstrauch steht einladend an einem Eingang in den Schaugarten.

Haselnüsse sind wegen hohem Vitamin-E-Gehalts gut für die Haut. Auch sollen sie aphrodisierend sein. Hildegard von Bingen schimpfte über die Hasel als ein Sinnbild der Wollust. Was soll’s, ich nehme diese Nebenwirkung in Kauf.

Durch den Klimawandel blüht die Hasel immer früher. Der Wind bläst die Pollen überall hin. Ein einziges Kätzchen (männliche Blüte) produziert etwa 2 Mio Pollenkörner. Die sind bei der Honigbiene beliebt, aber gehasst von Allergikern. Auf dem Bild sieht man weibliche (rot, in der Bildmitte) und männliche Blüten.

Um die Hasel gibt es in vielen Kulturen magische Geschichten. Sie ist Friedens-, Glücks- und Fruchtbarkeitssymbol, würde gegen Blitze und bösem Zauber helfen. Außerdem würden unterschiedliche Teile der Hasel bei unterschiedlichen Erkrankungen unterschiedlich gut helfen.

Natürlich freut sich auch die Natur über Haselnüsse. Den Rabenvögeln, den Mäusen, Bilchen und Eichhörnchen bin ich aber kein ernsthafter Konkurrent beim Nüsseverzehr.

Flagge zeigen

Gerne wäre ich mal auf Rhodos im „Tal der Schmetterlinge“. Millionen der Art „Spanische Flagge“ (Schmetterling des Jahres 2025) würde man dort sehen. Aber schon Ephraim Kishon schrieb 1965, dass er dort keine vorfand. Da war er vielleicht zur falschen Zeit. Durch die Klimaerwärmung ist der Falter inzwischen bei uns öfter zu sehen.

Nett ist es, dass dieser Nachtfalter auch tagsüber aktiv ist. Er holt sich gerne Nektar vom Wasserdost. Dort kann man ihn gut beobachten, außer in der größten Mittagshitze, da ist er lieber im Schatten. Und dort ist er, bei verdeckten Hinterflügeln, kaum zu erkennen, da die schwarzweiße Musterung wie Schatten von Zweigen wirkt.

Die Färbung der Hinterflügel beflügelte die Phantasie der Namensgeber (Spanische Flagge). Und da die Raupe so haarig wirkt, nennt man den Falter auch „Russischer Bär“. Ich  favorisiere den ersten Namen.

Nachwort: Durch den Klimawandel gehen viel Arten zurück.  Lediglich ca.  1/3  der Tag- und die 1/2 der Nachtfalterarten sind in der BRD noch nicht gefährdet. 

Mottengedicht

Micropterix aglaella – so benannte Duponchel (+1840) die Art mit den französischen Namen „Adèle Aglaé“; Aglaé ist die französische Schreibweise einer der drei griechischen Göttinnen der Anmut.

Wenn andere die Art so anmutig empfinden, dann kann ich ja auch ein Gedicht dazu machen.

Dass ich mich mal über Motten, die ich so scheue, freue!

Dabei bin ich nicht so hart gesotten (man mag drüber spotten), wenn wegen Motten meine Klamotten verrotten!

Aber nicht von diesen kleinen Urmotten. Die ernähren sich von Pollen, das sollen die tollen Falter schon im Kreide-Zeitalter gemacht haben. Man weiß das, da, neben Schaben, diese Art Insekt noch heute im Bernstein steckt (natürlich verreckt!).

Diese ‚Micropterix aglaella“‚ sagte mir bisher nix. Aber viele der Urmotten glänzen wie Bronze oder Gold, wahrscheinlich ungewollt, hab‘ den Effekt nicht gecheckt. Ob man sie so weniger entdeckt? Aber es lässt sie, möchte ich meinen, edler erscheinen.

Wunderlicher Wunderpilz

Ich glaube, dass Pilzkundler bei jeden Wetter und in jeder Jahreszeit „in die Pilze gehen“. Ja, sogar im Winter. Heute stelle ich mal einen Pilz vor, den ich Ahnungsloser mitten im Winter entdecke. Und der mir sofort „ins Auge stieß“! Au!

Ein Prachtexemplar des Goldgelben Zitterlings! Was für eine leuchtende Farbe! In einem Buch steht: freudig gelb-orange. Schöner kann man es nicht ausdrücken. Wenn Du sogar im Winter dieses kleine Wunder findest, dann freu Dich über diesen „freudig“ gelb-orangenen Pilz! Dazu muss man aber auch mal bei feuchtem Wetter wandern, denn da entfaltet er seine ganze Pracht.

Er wächst aus Rissen in der Rinde von Ästen und ist ein Parasit eines anderen Rindenpilzes. An Substanzen dieses Zitterlings wird geforscht, man vermutet allerlei abenteuerliche heilende und schützende Wirkungen. Ein wunderlicher Wunderpilz!

Klein, aber ohoh!

Diese Makroaufnahme eines Springschwanzes verdanke ich Jack Simon. Herrlich! Die meisten Springschwanzarten sind zwischen 1 und 5 mm lang. Besser gesagt: kurz. Dieser hier läuft auf dem Wasser – ein Überlebenskünstler. Er könnte 14 Tage auf dem Meer treibend überleben. So kann man sich vorstellen, warum geschätzt 50 000 dieser Arten weltweit verbreitet sind.

Eigentlich leben sie am liebsten in leicht feuchten Böden und ernähren sich von zerfallenden organischen Substanzen. So tragen sie zur Humusbildung bei. Andere Arten der Spezies bevorzugen Pollen, Algen oder Pilze.

Noch schnell ein paar famose Details: Es gibt Fossilien dieser Tiere von vor 400 Mio. Jahren. — Eine Art kann 4 Jahre eingefroren bei – 20 Grad überleben. — Bei Gefahr retten sich viele Arten mit einem katapultartigem Saldo.

Na, da zeigt sich wieder einmal, dass sich wahre Größe nicht in cm (bzw. in mm) ausdrücken lässt!