Arbeitskreis Naturnahes Grün

Mitglied in der Lokalen AGENDA Mainz

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  • Naturschaugarten Lindenmühle in Mainz
  • Ein Artenschutzprojekt
  • von Bürgern für Bürger

Tiere pflanzen

Gut, den genialen Titel hab ich von einem empfehlenswerten Buch (Ulrike Aufderheide, Tiere pflanzen) geliehen. Aber es stimmt. Auch Sie können das. Die Gehörnte Mauerbiene ist auch schnell bei Ihnen zuhause, wenn Sie Blaustern oder Lerchensporn oder Weiden oder Ahorn oder Kirschen, Pflaumen, Birnen oder Äpfel im Garten haben.

Die Gehörnte Mauerbiene ist im Moment auch am Wildbienenhotel im Naturschaugarten zu sehen (die schlechte Bildqualität möchte ich entschuldigen).

Das Männchen lässt sich gut vom Weibchen unterscheiden, es trägt einen weißen Schnurrbart. Schnurrbärte sind generell wenig beim weiblichen Geschlecht anzutreffen. Gut, das sind zumindest meine Erfahrungen.

Warum heißt der …

Speierling Speierling? Bedeutet nicht speien „sich übergeben, brechen, kübeln, reihern“? Wird mir also von Obst des Speierlings „speiübel“? Nein, im Gegenteil! Man sagt den Früchten nach, dass sie Erbrechen und Durchfall lindern könnten.

Ist das der Grund, warum man dem Apfelwein geringe Mengen der Speierlingfrüchte zusetzt? Apfelwein, zumindest, wenn man ihn übermäßig trinkt, führt ja meist zu Durchfall. Es wird gar behauptet, dass die Römer sich vor Apfelwein so grauten, dass sie deswegen den Limes im Taunus errichteten. Also ist es doch genial, dem Apfelwein Speierling-Obstsaft zuzufügen. Das lindert die gefürchtete übermäßige „Entschlackung“. Außerdem macht es den Apfelwein haltbar und klar. Und Speierling-Früchte enthalten obendrein viel Vitamin C.

Aufgepasst: „Äppelwoi“ mit Speierling-Fruchtzusatz nennt man „Speierling“, also wie den Baum. Da der Baum selten ist, fördert man also mit dem Genuss von „Äppelwoi-Schoppe-Petze“ aus dem „Bembel“ und dem „Gerippte´“ den Erhalt des Speierlings. Also des Baumes! Na denn Prost!

(Übrigens: Auch im Naturschaugarten haben wir einen Speierling gepflanzt.)

Warum heißt denn …

der Faulbaum Faulbaum?

Also, das war so: Gott sprach zu dem untätigen Faulbaum: „Sei nicht so faul, Baum!“. Aber nein, das war jetzt eine fake news. Denn der Name kommt vom leichten Fäulnisgeruch der Rinde.

Der Baum heißt auch Schießbeere. Dazu muss man wissen, dass die Rinde abführend wirkt. Aber, ach, da müsste der Baum ja anders heißen. Nein, der Faulbaum (alias Schießbeere alias Pulverholz) heißt mit seinen weiteren Namen so, weil die aus dem Faulbaum gewonnene Holzkohle früher für die Herstellung von Schwarzpulver gebraucht wurde.

Nicht faul ist der Baum mit seinen Blüten. Die sind zwar unscheinbar, aber langlebig, von Anfang Mai bis Ende Juni. Und sie sind eine unglaubliche Nahrungsquelle für eine Vielzahl von Insekten. Schmetterlinge wie der Kleine Eisvogel, der Faulbaumbläuling und ganz besonders der Zitronenfalter sind sehr vom Faulbaum abhängig.

Genug geschrieben, ich war echt nicht faul! So wenig faul wie der Faulbaum.

Spende für NaSchau

Wenn am „Tag des Artenschutzes“ ein Artenschutzprojekt eine Spende erhält, so ist das sicher schon etwas Besonderes. Aber damit nicht genug: Wenn der Gewinn aus einer nachhaltigen Aktion im Sinne der Nachhaltigkeit an eine nachhaltige Sache geht, dann ist das großartig. Und erklärungsbedürftig.

Also, das war so: Die „Meenzer Woideggel“, eine von der Stadt bezahlten Aktion, verdeutlicht auf ansprechende Weise und obendrein im Dialekt die 17 UN-Ziele der Agenda 2030. Das Ziel 2 „Kein Mensch soll Hunger leiden müssen!“ z.B. wird auf Meenzerisch übersetzt zu: „weck, worscht un woi“! Kein Wunder, dass die „Woideckel“ gegen eine Spende reißenden Absatz fanden! Und mit den Einnahmen wurden bisher zwei lokale entwicklungspolitische Gruppen, Afemdi und Friends of Children Nepal unterstützt.

Und just am „Tag des Artenschutzes“ wurde nun auch unser Arbeitskreis mit einer Spende bedacht. Und das trifft sich gut, denn verschiedenste Vorhaben können so im Naturschaugarten verwirklicht werden. Die Ersatzbeschaffung einer defekten Wasserpumpe ist vorgesehen. Und die Schautafel muss neugestaltet werden. Wir halten das für sehr nachhaltig. 😊 Herzlichen Dank!

Warum heißt denn …

der Natternkopf Natternkopf? Sie haben es sicher erraten. Richtig, die Blüte dieser wunderschönen Pflanze soll an den Kopf einer Natter erinnern. Und die gespaltenen Staubblätter sehen so ein bisschen wie die Natternzunge aus.

Der Natternkopf ist ein wahrer Insektenmagnet. Richtig richtig viele Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und über 40 Schmetterlingsarten werden von der blauen Blütenpracht angelockt. Ein Flugverkehr wie am Frankfurter Flughafen! Schaut man genauer hin, kann man mitunter die sehr kleinen graublauen Pollen sehen, die weggeschleppt werden.

Die Blütezeit ist superlange, vom Mai bis Oktober. Gehen Sie mal an einem warmen Tag um 15 Uhr vor einem Natterkopf in die Hocke. Saaaagenhaft. Es gibt sogar eine Wildbienenart, die sehr auf dieses „blaue Wunder“ angewiesen ist: die Natternkopf-Mauerbiene. Auf meinem Bild, das müssten die Weibchen dieser Art sein.

Warum gerade um 15 Uhr? Das weiß ich auch nicht, möglicherweise ist da so eine Art „Teatime“, halt ohne Tee. Aber wie auch immer, es stimmt, um diese Zeit, da trifft sich was, da trifft es sich gut, wenn Sie dabei sind. Fotoapparat nicht vergessen!