Alle Beiträge von Karlheinz Endres

Teuerung zu erwarten, sagen Teuerlingspilze

Sie sind weder Tiere noch Pflanzen, sondern eine eigene Lebensform: die Pilze. Wunderliches gibt es über sie zu berichten (z.B. ist ein Hallimasch-Pilz in Origon 9 km2 groß). Ich habe mich mit einem kleineren Exemplar in meiner Geschichte beschäftigt.

Teuerling

Manche Pilznamen vergisst man nicht mehr. Bei mir werden es sicherlich die Teuerlinge sein. Ihr Name, so „beteuert“ 😀man, käme daher, dass die Sporenpakete in dem nestförmigen Fruchtkörper von den Bauern als Geldstücke gedeutet wurden. Und da die Teuerlinge vermehrt in nassen Jahren auftauchen, waren in solchen Jahren auch die Erträge schlechter. Und, tata, alles wurde teurer.

Folgendes: Im September hat es in vielen Regionen Deutschlands überdurchschnittlich viel geregnet, die Inflationsrate ist im September auf 2,4 Prozent angestiegen (Juli bei 2 %), und ich habe viele Teuerlinge gesehen. Letzteres kann aber auch daran liegen, dass mich Carmen Grießhammer, eine hervorragende Pilzkennerin, auf die kleinen Dinger aufmerksam gemacht hat. Also ziehen Sie keine voreiligen Schlüsse bei Ihrem persönlichen Finanzmanagement! Ich könnte mich irren! Ich klopfe sicherheitshalber auf Holz.

Apropos Holz: Die Teuerlinge wachsen gerne auf Totholz, zersetzen dies und schaffen so neue fruchtbare Erde. Das machen sie ganz billig, die Teuerlinge.

Soooooo schön!

Die Rundblättrige Glockenblume ist so schön, dass Schweden sie zur „Nationalblume“ gekürt hat. So eine Blumenkategorie haben wir nicht. Wir haben einen „Nationalbaum“, die „Deutsche Eiche“. Naja, auch nicht schlecht.

Aber nochmal zu dieser Glockenblume. Außer schön ist sie: mehrjährig, robust, blüht lange, mag magere Böden, verträgt auch Trockenheit, weil sie tief wurzelt, soll entzündungshemmend und blutstillend sein. Und eins ist sie auf jeden Fall: nützlich! Sage und schreibe 38 Wildbienenarten holen sich bei ihr Nektar und/oder Pollen. Außer mir und den Schweden mögen auch 20 Raupen die Pflanze. Einige dieser Tiere könnten ohne diese Blume nicht existieren!

Unsereins könne die Blume auch essen, als Deko im Sommersalat. Aber mal ehrlich: Jetzt ist Herbst, und ich bin, im Gegensatz zu den Tierchen, nicht drauf angewiesen. Ich alter Schwede!

Pfui Spinne?

Mein Weg mit der Gartenkreuzspinne kreuzte sich nicht im Garten, sondern auf einer Kreuzung auf einer lichten Lichtung.

Ich weiß, dass viele sagen würden, Spinnen könnten sie kreuzweise, doch sie erfüllen wirklich wichtige Aufgaben. So kann eine einzige Kreuzspinne bis zu 2 kg Insekten verspeisen. Und die anderen rund 1000 Spinnenarten sind ja sicher auch fleißige Jäger.

Der Arachnologe Andreas Selbmann erzählt Ungeheures: „Auf einer gesunden Wiese in unseren Breiten beträgt die Siedlungsdichte etwa 200 Spinnen pro Quadratmeter“. Auf solchen „gesunden“ Wiesen liegt er mit seiner Kamera auf der Lauer. Muss man mögen. Zumindest wird er wohl wenig von Mücken geplagt.

Noch was zu Kreuzspinnen: Von denen kann man Recycling lernen. Sie fressen ihre alten Netze. Das ist dann der Stoff, um neue Fäden zu spannen. Spannend!

Erwischt!

Eigentlich sehen die zwei Gepunkteten Hornfliegen schön aus. Besonders schön: Das Fleckenmuster der Flügel und die roten Augen. Das tolle Foto, gemacht von Jack Simon, zeigt aber auch schön eine unschöne Eigenschaft von Fliegen. Sie haben häufig einen Verdauungstropfen am Mund. Vielleicht etwas unpassend bei einer Kopulation?
Auch unschön ist, was nach der Begattung passiert: Das Weibchen legt Eier auf Schnecken, die geschlüpften Larven leben dann als Parasiten in den Schnecken bis zu deren Tod und darüber hinaus, bis sie sich verpuppen.
Aber nochmal: Zumindest die geschlüpften Hornfliegen dieser Art finde ich schön. Sie ernähren sich von Pollen und tragen zur Bestäubung bei. Ist doch schön!

Natur mit allen Sinnen – AGENDA-Tag mal anders

Am 20.09.2025 praktizierte unser Arbeitskreis auf dem AGENDA-Tag etwas, das sich so einfach im Schaugarten umsetzen lässt. Aber, nach eigener Einschätzung: Wir haben das auch in der Stadt gut hinbekommen.

Es ging darum, Natur „mit allen Sinnen erfahrbar“ zu machen. Da gab es was zu sehen (Tiermemory), was zu hören (Vogelstimmen raten und dem richtigen Vogelbild zuzuordnen und kleine Dosenpaare über Schütteln zu finden, die den gleichen Inhalt hatten), zu Fühlen (gleiche Paare ohne Hinschauen aus einem Behältnis zu finden), zu Riechen (Obst und Küchenkräuter nach Geruch zuzuordnen). Und Schmecken? Das kam dann in Form eines kleinen Gewinns (Obst, Nüsse, …)

Da an dem Tag auch Weltkindertag war, waren der Großteil der Besucher an unserem Stand die Kinder. Und die lösten die Aufgaben meistens mit Bravour. 

Schön war’s! Auch wenn es im Schaugarten viel eindrücklichere Sinneserfahrungen gibt. Aber das kann man dort immer haben. Unser Schaugarten ist ja schließlich rund um die Uhr geöffnet.