Warum heißt eigentlich …

das Mannsblut Mannsblut? Schwierige Frage, aber ja, hat was mit Mann zu tun und mit Blut. Denn zerreibt man die Beeren, tritt eine (blut-)rote Flüssigkeit aus, die schon in der griechischen Antike für (blutende) Wunden verwendet wurde.

Die Pflanze gehört zu den Johanniskräutern. Und da gibt es auch eine passende Legende dazu. Der austretende rote Saft (Wirkstoff Hypericin, auch Johannisblut genannt) soll von Johannes dem Täufer stammen. Hatte sich der mal verletzt? Schlimmer, viel schlimmer! Herodes ließ ihn köpfen. Da hätte das Kraut auch nicht mehr geholfen. Gruselig!

Aber eine wunderschöne Pflanze! Das Bild aus unserem Naturschaugarten zeigt es: Blüte, Frucht und Blattfärbung sind oft gleichzeitig zu sehen. der immergrüne kleine Strauch blüht vom Juni bis August. Das Mannsblut mag es schattig, ist aber sonst nicht anspruchsvoll.

Johanniskräutern allgemein (weltweit 450 Arten) sagt man so allerhand nach. Sie seien antiseptisch, gut gegen Rheuma, gut für Herz und Nieren, gut gegen Lungenerkrankungen und Frauenleiden. Schon die Germanen hielten große Stücke auf die Pflanze. Nach deren Glauben stammte das Blut vom Sonnengott Baldur (Balder). Der ist verblutet durch eine Intrige, von Loki initiiert. Logisch. Ein vom blinden Bruder Baldurs abgeschossener Mistelzweig verletzt ihn tödlich. Eieiei! Bei den Göttern! Das macht man nicht!

Johanniskraut wird öfter genommen als Stimmungsaufheller und bei depressiven Verstimmungen. Unkritisch ist das nicht zu sehen, es sollte den Gang zum Arzt nicht ersetzen.

Vogel des Jahres 2020

ist die Turteltaube!

Schön, dass sie es gibt, steht sie doch für „frisch verliebt“! Und auch das kann sie noch bieten: Sie ist Symbol auch für den Frieden. Nun wurd` zum Vogel des Jahres sie erkoren, denn womöglich geht sie uns verloren!

Ich dichte mal nicht weiter, es wird ja doch nur ein trauriges Gedicht. Zumindest, wenn sich nichts ändert. In Deutschland ging der Bestand in den letzten 20 Jahren um fast 90 Prozent zurück. Das hat verschiedenste Ursachen. So fehlen wegen der industriellen Landwirtschaft immer mehr geeignete Lebensräume.

Die kleine Taube reist über den Winter nach Afrika. Dazu kann sie ohne Unterbrechung bis zu 700 km fliegen. Durch legale und illegale Jagd wird sie allerdings stark reduziert. Allein in der EU werden jährlich rund zwei Millionen Turteltauben getötet (lt. nabu). Vielleicht können Sie eine Petition dazu unterstützen? https://mitmachen.nabu.de/turteltauben-retten

Warum heißt eigentlich …

die Kuckuckslichtnelke Kuckuckslichtnelke? Zum Kuckuck! Tatsächlich fängt die Kuckuckslichtnelke zu Blühen an, wenn im Mai der Kuckuck „Kuckuck“ ruft.

Und außerdem gibt es an der Pflanze oft eine schaumige Masse. Da man sich früher dies nicht erklären konnte und Übernatürliches dahinter vermutete, glaubte man, der Kuckuck, der im Volksglauben oft mit dem Teufel gleichsetzt wurde, sei Verursacher der weißen Schaumgebilde. Man sagte „Kuckucksspucke“ oder Hexenspucke dazu.

Tatsächlich hat der Kuckuck nichts damit zu tun. Es sind die Schaumnester der Schaumzikaden, in denen die Larven leben.

Ich finde die Pflanze wunderschön. Sie ist einjährig, mag offene Böden. Vor 10 Jahren gab es die Kuckuckslichtnelke auch mal im Schaugarten. Wo zum Kuckuck* ist sie geblieben?!

*Das waren jetzt 11 Kuckucks! Respekt, oder?

Warum heißt eigentlich …

diese Edeldistel Mannstreu? Mit Streu hat es nichts zu tun, soviel sei verraten, Also? Genau! Mit der Treue des Mannes. Denn die Urform dieser wunderschönen heimischen Pflanze wurde in der Antike als Aphrodisiakum verwendet. Oft von der griechischen Dichterin Sappho. Ihre meiste Dichtung drehte sich um Erotik.

Im Altertum soll die Pflanze auch gegen giftige Tierbisse oder zur Stärkung der Leber genommen, auch gegen Geschwüre, Krämpfe, Husten usw. Also meistens dann, wenn man so gar keine luststeigernde Wirkung gebrauchen konnte. Aber über die gleichzeitige Wirkung und Nebenwirkung wird nichts erzählt. Da hätte man damals mal den Arzt oder Apotheker fragen müssen :-).

Allerdings gibt es noch eine andere Deutung. Sie kennen aus Western die „Steppenhexen“, also von Wind abgerissene, ineinander verhakte Mannstreu-Disteln? Die rollen gerade dann immer durch das Bild, wenn gleich was passiert. Und verschwinden dann einfach. Und so hat man es wohl scheinbar mit der Treue der Männer gesehen.

Die Edeldistel blüht von Juli bis August, sie zieht dann unglaublich viele Insekten an, wie man schon auf dem Naturschaugartenbild sieht. Sie mag es sonnig, verträgt trockene Standorte, man kann sie für Trockensträucher benutzen. Schöner finde ich, sieht es aus, wenn man sie stehen lässt und dann im Winter eine „Eis-Glasur“ drüber ist.

Warum heißt eigentlich …

die Küchenschelle Küchenschelle? Klar ist Schelle, gelle!? Klar wegen der Form. Also wird damit in der Küche geklingelt?

Weit gefehlt. Denn Küchenschelle müsste eigentlich Kühchenschelle heißen (Verniedlichung von Kuhschelle). Haha! Der botanische Name „Pulsatilla“ kommt aus dem Lateinischen „pulsare“ für schlagen. Aha! Alles geklärt.

Die Küchenschelle ist ausdauernd und eine wahre „Augenweide“! Sie verträgt Trockenheit, da sie tief wurzelt. Sie mag kalkhaltige Böden und ist eher selten. Sie ist lichtliebend und verschwindet bei Überdüngung (wie viele andere Blumen auch). In vielen Bundesländern ist sie auf der Roten Liste, in manchen ist sie gar ausgestorben. Und fehlt noch in Ihrem Garten!