Archiv der Kategorie: Pilzportraits

So gemein und gruselig!

„Ehrlich gesagt!“ klingt, zu einer Bemerkung gesagt, ehrlich gesagt so, als hätte man vorher, ohne „Ehrlich gesagt!“ gesagt zu haben, nichts Ehrliches gesagt.

Aber was jetzt kommt, das ist ehrlich gesagt wirklich wahr! Das Bild ist von Carmen Grießhammer, die mir auch gruselige Details dazu lieferte. Es geht um einen Pilz, der Stubenfliegen zuerst in Zombies verwandelt und dann tötet. Wenn Fußpilz schon lästig ist, dann ist es dieser Pilz mega! Fatal letal!

Landen Sporen des Fliegentöterpilzes auf Fliegen, keimen die Sporen schnell, dringen in die Fliegenkörper und ernähren sich von Körperflüssigkeiten, die binnen 5 bis 7 Tagen verbraucht sind. Kurz vor dem Tod krabbeln die Fliegen wie ferngesteuert auf den höchstmöglichen Punkt. Nach dem Tod werden Sporen weggeschleudert. Zudem sind die aufgedunsene Fliegenkörper für männliche Fliegen so attraktiv, dass sie sich mit ihnen begatten. Wie gruselig, auch noch Nekrophilie! Eine ganz ganz schlechte Idee!
Ich nehme an, dass Sie sich heute keinen Gruselfilm mehr ansehen. Versteh‘ ich, ehrlich gesagt!

Wunderlicher Wunderpilz

Ich glaube, dass Pilzkundler bei jeden Wetter und in jeder Jahreszeit „in die Pilze gehen“. Ja, sogar im Winter. Heute stelle ich mal einen Pilz vor, den ich Ahnungsloser mitten im Winter entdecke. Und der mir sofort „ins Auge stieß“! Au!

Ein Prachtexemplar des Goldgelben Zitterlings! Was für eine leuchtende Farbe! In einem Buch steht: freudig gelb-orange. Schöner kann man es nicht ausdrücken. Wenn Du sogar im Winter dieses kleine Wunder findest, dann freu Dich über diesen „freudig“ gelb-orangenen Pilz! Dazu muss man aber auch mal bei feuchtem Wetter wandern, denn da entfaltet er seine ganze Pracht.

Er wächst aus Rissen in der Rinde von Ästen und ist ein Parasit eines anderen Rindenpilzes. An Substanzen dieses Zitterlings wird geforscht, man vermutet allerlei abenteuerliche heilende und schützende Wirkungen. Ein wunderlicher Wunderpilz!

Wunder in der Pilzwelt – Helmlinge

Ich habe allen Respekt vor Pilzsachverständigen, auch wenn ich sie kaum verstehe, denn sie haben meist eine eigene Sprache. Sie sagen z.B.: Helmlinge sind eine Pilzgattung aus der Familie der Helmlingsverwandten. Aha! Hmm – na gut.

Manchmal hat man auch Spaß mit Mykologen, z.B. wenn sie zeigen, dass Gelborangemilchende Helmlinge herrlich gelborange milchen. Und dass man sich mit angebrochenen Stielen von diesem Pilz die Fingernägel farbig „lackieren“ könne. Gelborangefarben! Es gibt auch Helmlinge, die milchigweiß oder wässrig oder rot milchen. Ob man damit auch Nägel „lackieren“ kann, vergaß ich zu fragen.

Ich finde diesen kleinen ungenießbaren Pilz wunderschön und wunderlich. Und Sie finden ihn unter Rotbuchen und bei Wikipedia.

Zinnoberroter Pustelpilz

Was Schlauchpilze betrifft, das steh‘ ich auf dem Schlauch. Zumindest weiß ich, dass das der Zinnoberrote Pustelpilz ist. Er gibt sich meist mit totem Holz zufrieden.
Erstaunliches erfährt man zu Schlauchpilzen: Als Trüffel und Morcheln mag man sie, 
aber machen sie Krankheiten bei Pflanzen, Haustieren und Menschen, dann mag man sie nicht. Helfen sie uns, Käse, Brot, Wein, Bier oder Penicillin herzustellen, sind sie wieder die Liebsten.  
Schlauchpilze können lebende und tote Biomasse mit Enzymen zersetzen. Manche dieser Pilze befallen Insekten und verwandeln sie in Zombies. Andere Schlauchpilze gehen eine Symbiose mit Bäumen ein. Manche können Kunststoff oder Kerosin zersetzen. Oder andere gehen eine Partnerschaft mit Algen ein und bilden Flechten. 
Pilze sind Lebensformen mit tierischen und pflanzlichen Eigenschaften. Und (für mich) irgendwie schwer zu verstehen.

Kuriose Pilze

Ich kenne mich mit Pilzen nicht gut aus. Ich will Ihnen da nichts verzapfen, aber ich glaube, das sind Fichtenzapfenhelmlinge. Oder doch Fichtenzapfenrüblinge? Beide haben sich zur Aufgabe gesetzt: „Wir zersetzen abgefallene Fichtenzapfen!“ Vornehm ausgedrückt würden sie sich Destruenten nennen, d.h. Zerstörer, Aufräumer und Abbauer. Sie zerlegen totes organisches Material.
Hätte ich mal an den Pilzen gerochen, ich hätte sie unterscheiden können. Hätte hätte Fahrradschlauch! Der Helmling würde nämlich chlorig riechen (und rettichartig schmecken). Das macht ihn nun wirklich nicht zu einem Speisepilz. Dagegen ist der -Rübling essbar. Und riecht auch nicht nach Schwimmbad.
Satt macht der kleine -Rübling kaum. 
Ach, dann gibt es noch den Mäuseschwanzrübling auf Fichtenzapfen. Ah lecker! Nein, Spaß! Schon der Name hält mich nämlich vom „Genuss“ ab. Ach, ich lass die -Rüb- und Helmlinge einfach ihre Arbeit machen!