Alle Beiträge von Karlheinz Endres

Ja, was ist denn das?

Ist er das, der Knoblauch- Schwindling (der vordere)? Ich bin mir nicht sicher.

Wenn ja, dann würde beim Anblick bestimmt das Herz eines Franzosen beim Pilzesuchen höher schlagen. Und das nicht als vorgezogenes Zeichen einer Vergiftung. Er würde so etwas wie „Mon petit Mousseron!“ flüstern, sich an den nach Knoblauch riechenden Ausdünstungen erfreuen und ihn stolz nach Hause tragen. Er ist, wenn man ihn isst, ein hervorragender Würzpilz. Selbst getrocknet „duftet er weiter. Aber, tatatata, der Gourmet duftet nach dem Genuss nicht nach Knobi oder diesem Pilz. Das macht ihn verträglicher, den Gourmet. Der Pilz soll übrigens teurer sein wie Trüffel. „Quelle Joie!“ und „Bon Appétit! “ 

Na, ich will den Naturschaugarten nicht mit „falschen Federn“ schmücken, den Pilz gibt es dort nicht. Er mag Buchenwälder. Aber spannend finde ich ihn. So spannend, wie all die vielen kleinen Wunder im Schaugarten.

Ja, was ist das denn?

Der Schmetterlings-Porling (-Tramete) ist sicher ein Kosmopolit, so weit verbreitet wie er ist. Dagegen bin ich ein lächerlicher Endemit. 


Dieser Pilz hat ein tolles Farbspektrum. Er zersetzt hauptsächlich totes Holz. Zum Verzehr ist er nicht geeignet, er gilt aber in der traditionellen chinesische Medizin als Heil- und Vitalpilz. Er soll das Immunsystem stärken, wird gar als Krebsmittel gepriesen und in v.a. Japan massiv gekauft. Ich bin da skeptisch, habe dazu nur von einer kleinen Studie gelesen. Schade, schade, wenn das viele Hoffnungen weckt und noch nicht einmal richtig gut wissenschaftlich untersucht ist. Wobei: Zutrauen würde ich dem Pilz und Pilzen allgemein schon viel. Und nicht nur Berauschendes und Vergiftungen. 😉 

Ja, was ist das denn?

Das Judasohr: ein mythologisch – mykologischer Exkurs.

Zuerst einmal: Judas tut mir leid, er hatte eine vorbestimmte, nicht von ihm gewählte Rolle zu erfüllen. Auch Judas tat sein Verrat leid. So sehr, dass er sich an einem Holunder erhängt. Und hier kommen mir botanische Bedenken: Holunder bricht leicht, das dürfte jeder, der ähnliches wie Judas versuchte, bestätigen können.

Und meine weiteren Bedenken? 1. Das Judasohr ist ein guter Speisepilz. Aber kann Gott wollen, dass man Ohren isst? 2. Was muss Judas für ein Hautkolorit gehabt haben, die Ohren sind ja seltsam gefärbt. 3. Am Holunder wachsen oft viele Judasohren, Judas hatte aber nur zwei. Zumindest ist eine andere Anzahl nicht überliefert. Ich kann das nicht klären, sorry. Vielleicht haben Sie ja eine Idee dazu? 

Das Judasohr findet man (noch) nicht im Schaugarten, vielleicht, wenn unser Holunder älter wird.

Ja, was ist denn das?

Sie sind unter uns! Längst! Eine Lebensform, nicht Tier noch Pflanze: Schleimpilze. Pilze sind sie aber auch nicht. Eher wie Amöben, die einen Verbund zu einer großen Zelle bilden und sich irgendwie schneckenartig fortbewegen kann. Und nur die Zellkern teilen sich alle 8 Stunden. 


Das „Alien“ auf dem Bild hat sich zu einem Klumpen zusammen gezogen. Es ist ihm zu trocken. Es hat jetzt die Wahl, unter Erde oder Rinde zu verschwinden und auf feuchteres Wetter zu warten. Oder einfach auszutrocknen. Wird es wieder feucht, erwacht es wieder zum Leben. 
Man sagt auch „intelligenter Schleim“ zu ihm, denn es kann Dinge, die `ne Schleimsuppe nicht hinbekommt: gezielt sich fortbewegen, untereinander „kommunizieren“, identische Schleimpilze können verschmelzen, uvm. So unheimlich ist das Wesen, dass man gar Hexenbutter dazu sagt. Echt wie verhext, das Wesen.

Gesehen hab` ich dieses Wesen noch nicht im Schaugarten. Aber, wer weiß.

Ein neues Jahr – und hoffentlich viel Schönes

Der Arbeitskreis Naturnahes Grün wünscht Ihnen ein frohes und gesundes neues Jahr.

Für mich hat Natur immer etwas Tröstliches. Ich weiß für mich, dass ich mit ihr besser ab- oder umschalten kann. Vielleicht geht Ihnen das auch so.

Man möchte den ganzen Nöten und Sorgen entfliehen. Da kann Natur manchmal helfen. Und vielleicht helfen ja auch unsere Beiträge, interessieren Sie und zaubern Ihnen auch mal ein Grinsen ins Gesicht.

Einem spannenden Thema möchten wir uns zum Jahresanfang widmen: den Pilzen. Pilze sind weder Tier noch Pflanze, eher etwas dazwischen. Ihnen gelten die ersten Beiträge bis in den Februar hinein.

Danach wird der Jahresschwerpunkt Pflanzen im Naturschaugarten sein. Viel Spaß damit.