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Zimbelkraut nicht zimperlich

Manchmal erscheinen neue Pflanzen im Schaugarten. Dann entscheiden wir, ob sie passen, ob sie heimischen sind oder invasiv. Das Zimbelkraut ist seit längerer Zeit bei uns heimisch und passt. Dazu ein Gedicht:

Kaum war die Mauer hingebaut, da kam auch schon das Zimbelkraut. Und konnte sich beizeiten in Mauerritzen verbreiten. Wir haben’s ihm nicht krumm genommen und sagten nur: „Willkommen!“ Worauf es freudig sich bemühte und erblühte. Und war weiter bemüht, der eingebürgert Neophyt. Seine Herkunft ist verschwommen, man hat angenommen, er sei aus Italien hochgekommen oder wurde von dort mitgenommen. 
 
Man konnte die Pflanzen im Großen und Ganzen nutzen bei offenen Wunden, um schneller zu gesunden. Auch blühen sie auf Dauer, genauer, remember, von April bis September, zwar etwas dezent, halt so, wie man’s von „Mauerblümchen“ kennt. 

Die Schöne

TUSCH! Baum des Jahres 2021, die Stechpalme
 
Ilex aquifolium ist bestechend schön, eine heimische immergrüne Pflanze, die 300 Jahr alt werden kann, auch als Strauch wächst und wunderschöne Früchte trägt. Die Beeren sind allerdings für die Menschen giftig, während sie für die Vögel nach mehrmaligem Frost ein schöner Leckerbissen sind. Beliebt ist Ilex bei Naturgärtnern auch, weil die Blüten eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen sind. Ohne Ihnen auf die Palme gehen zu wollen: Pflanzen Sie doch auch die Europ. Stechpalme (männl. u. weibl.), die Natur hat viel davon und Sie einen richtigen „Hingucker“. Und mit den Zweigen einen wunderbaren Weihnachtsschmuck! 

Originelle Natur?

Die Blätter sehen ein wenig so aus wie misslungene Flaggenentwürfe von Litauen. Aber zugegeben, es ist eine kuriose Farbkombination! Und die Anordnung der Farben! Was für ein Zufall! Oder auch nicht?! 
 
Irgendetwas läuft hier doch offensichtlich so, dass irgendetwas vom dem Chlorophyll irgendwie nicht abläuft. Bei diesen Buchenblättern sind es vermutlich die Gallen, die den Abfluss behindern. Die Gallen entstehen, wenn die Larven der Buchengallwespe die Blätter ansaugen. In den sich bildenden Gallen können sich dann die Larven geschützt entwickeln. 
 
Wenn Sie mehr über die Blätter erfahren wollen, können Sie ja mal “nachblättern“! 

Was wächst da?

Was für ein abenteuerlicher Name: Bittersüßer Nachtschatten. Oft sieht man zur gleichen Zeit reife und unreife Früchte, manchmal gar gleichzeitig mit den Blüten. Die Blütezeit ist von Juni bis August. Bestäubt wird die Pflanze durch Insekten, sie kann sich aber auch selbst bestäuben. 


Bittersüßer Nachtschatten, das klingt so schön. Wobei es auch seltsame Namen dafür gibt: Alpranke, Mäuseholz, Saurebe und Wilder Stickwurz. Auf jeden Fall klingt Bittersüßer Nachtschatten nicht nach ungestraftem Genuss. Tatsächlich enthält die Pflanze mehrere giftige Stoffe. Wenn Sie die Pflanze irgendwo entdecken, dann lieber nur bewundern.

Früher schrieb man der Nachtschattenpflanze zu, dass sie Schrecken und Ängste der Nacht nehmen könnte. Da die Gifte aber ähnlich wie ein Narkotikum wirken, endete das sicher öfter mal fatal und final.

Was wächst da?

Was für ein tolles Blau! Die Wegwarte hat für viele Mythen gesorgt. Seltenen weißen Blüten sollen verwunschene gute, die blauen schlechte Menschen gewesen sein.

Zauberkraft soll sie haben: sie mache unverwundbar, helfe gegen Blitzeinschlag, man könne mit ihr Menschen für sich gewinnen. Sapperlot! So viele Geschichten um eine Pflanze, die man kaum beachtet. Abenteuerlich lesen sich die Heilwirkungen. Sie soll gegen fast alles helfen: Ekzeme, bei Leber-, Galle-, Milz-, Nieren-, Magen-, Haut-Erkrankungen, Rotlauf, Fieber, Gelbsucht, Gicht und wer weiß was noch. Uiuiui!

Wenn Kaffee knapp war, diente sie als Kaffeeersatz. Wurzel rösten, mahlen, fertig war das Kaffeepulver für den „Blümchen-Kaffee“ oder „Muckefuck“! Trotz aller Verwendungsmöglichkeiten kann man die Wegwarte aber auch einfach stehen (und warten) lassen.