Arbeitskreis Naturnahes Grün

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  • Naturschaugarten Lindenmühle in Mainz
  • Ein Artenschutzprojekt
  • von Bürgern für Bürger

Rosen für Mainz

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Unser Arbeitskreis spendete heimische Wildrosen für den Rosengarten. Volker Klein, leitender Gärtner, dankte im Namen der Stadt Mainz. Von uns gespendeter Ysop rundet das Bild ab.

Portrait des Schöllkrauts

Ist Ihnen diese Pflanze bekannt?
Ihr wurde schon in der Antike große Heilkraft zugesprochen: das Schöllkraut. Sie hat viele Namen: Warzenkraut oder Schwalbenwurz, Goldwurz, Augenwurz und viele mehr. Als Mohngewächs besitzt das Schöllkraut einen Milchsaft. Er ist beißend und von schlechtem Geruch. Der Saft ist gelblich bis orangefarben. Dieses ungewöhnliche Merkmal veranlasste Menschen schon früh, mit dem Kraut zu experimentieren. Noch heute wird es zum Ätzen von Warzen mit gutem Erfolg verwendet. Die Anwendung der Pflanze ist jedoch nicht ungefährlich, die Gefahr einer Vergiftung besteht bei der innerlichen Verwendung. Über 10 Alkaloide haben positive und negative Wirkungen auf den Menschen.

Das Kraut blüht beim Eintreffen der Schwalbe und welkt bei ihrem Wegzug. Deshalb soll die Pflanze den lateinischen Namen „Chelidonium“ (chelidonos = Schwalbe) erhalten haben. Nach einem römischen Schriftsteller bekam die Pflanze diesen Namen, weil Schwalben mit dem Saft des Krautes angeblich ihren Jungen die Augen öffnen würden.

Das bis zu 90 cm hoch werdende, vom April bis Oktober gelb blühende Kraut ist an Hecken und Mauerfüßen zu finden, meist in mäßiger Beschattung.

Die Samen werden durch Ameisen verbreitet. Dadurch gelangt das Schöllkraut auch an unzugängliche Stellen, wie z.B. Mauerritzen. Eine weiße, zuckerhaltige Samenschwiele belohnt die Ameisen für die Mühe.

Alles in allem: das Schöllkraut ist eine interessante heimische Wildpflanze!

(Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Autors.)

Portrait des Ruprechtskrauts

Kleine, rosafarbene Blüten leuchten jetzt von Mai – Oktober an schattigen Stellen, in Waldlichtungen, Gebüschen, an Mauern, auf Geröllhalden. Diese interessante Wildpflanze wird bis zu 50 cm groß und kann sogar in Höhlen leben. Um mit geringer Sonneneinstrahlung zurecht zu kommen, ist es ihr möglich mit Hilfe von Blattgelenken die Blätter zum größten Lichteinfall zu richten. Sie heißt Ruprechtskraut oder Stinkender Storchschnabel (Geranium robertianum).

Woher kommen diese Namen? Ruprechtskraut kommt vermutlich aus dem althochdeutschen Wort „ruodperht“ für „rotglänzend, rotleuchtend“, da sich im Herbst und an besonders trockenen Standorten Stängel und Blätter leuchtend rot färben. Und „Stinkender Storchschnabel“? Der Begriff „Storchschnabel“ kommt von der Form der Frucht, die wie ein langer Schnabel aussieht. Bei der Reife reißen die Fruchtklappen nach oben auf und schleudern die Samen weg. Und „stinkend“? Wenn man das Kraut zwischen den Fingern zerreibt, ist ein etwas unangenehmer Geruch Erklärung genug. Andere Namen für die Pflanze beziehen sich ebenfalls darauf: Stinkerkraut, Wanzenblume. Das ist nicht nett, den dieses Gewächs gilt seit alter Zeit als sehr wirksame Heilpflanze. Hildegard von Bingen empfiehlt sie im 12. Jahrhundert zur Reinigung von Nasen und Rachenschleim und als Mittel gegen Blasensteine und Harnbeschwerden. Im 17. Jahrhundert wurde die Pflanze als Heilmittel bei Geschwüren und Wundfäule, Brust-, Magen- und Darmentzündungen, Brustkatarrh, Lungenbluten genannt. Da passt der Name „Gottelgnadenkraut“ gut. Heutzutage wird das Wildkraut wenig genutzt. Außer von Bienen und Bienenverwandten: die besuchen die Pflanze viel lieber als die verwandte Balkongeranie.

Portrait der Eberesche

Wenn Blätter von den Bäumen stürzen, die Tage sich verkürzen, — oh nein, jetzt keine herbstliche Traurigkeit, sondern ein Loblied auf ein Gewächs: die Eberesche (Vogelbeere).

Mit ihren scharlachroten Früchten erfreut sie nicht nur den Betrachter, sondern ist eine vorzügliche Nahrungsquelle für 60 Vogelarten. So kommen diese Tiere dank der vitaminreichen Kost besser über den Winter.

Viel Erstaunliches bietet die Eberesche:

Die Beeren enthalten mehr Vitamin C als Zitronen! Der Genuss größerer Mengen frischer Beeren sorgt allerdings für Magenbeschwerden. Bitterstoffe verhindern, dass man zuviel davon isst. Nach dem ersten Frost oder nach Abkochen sind die Beeren genießbar. Die obstbauliche Nutzung ist seit dem Mittelalter bekannt. Karl der Große ließ Vogelbeeren pflanzen. Sie dienten als Heilmittel gegen Skorbut, Lungenkrankheiten und Verstopfung. Die Ausbeute der „Zitrone des Nordens“ für Saft, Gelees usw. ist allerdings gering und aufwendig. Blätter und Blüten werden Heilkräfte bei Husten und Bronchitis zugeschrieben.

Die Eberresche, Sorbus aucuparia, leitet sich von aucupium = Vogelstellerei ab. Denn sie wurde früher für den Singvogelfang genutzt. Dies zählte zu den Vergnügen des kleinen Mannes und bis 1860 landeten trotz Verbote viele Vögel in deutschen Bratpfannen. Die Eberesche ist über Jahrhunderte stark im Leben der Menschen verankert und um sie ranken sich viele Mythen. Keltische Druiden schnitzten Zauberstäbe aus Ebereschenholz, Orakel- und Gerichtsplätze waren von Ebereschen eingerahmt. Sie sollten vor bösem Zauber und Unheil schützen.

Auch bei den Germanen galt dieser Baum als Glücksbringer und war dem Gewittergott Donar (Thor) geweiht. Thor konnte sich aus einem reißenden Fluss retten, indem er sich an einem Ebereschenbaumzweig herauszog. – Um vor Drachen, Blitzen, Hexen und bösen Blicken zu schützen hängte man Ebereschenzweige in die Fenster oder über die Türen.

Auch ohne diese Mythen ist der Baum erstaunlich. Als robuste Baumart kommt er fast mit allen Böden zurecht und hält gar starken Immissionsbelastungen stand. Im Frühjahr sind Ebereschen wichtige Bienennährgehölze. Sie sind Nist- und Ruheplätze für Vögel.

Es gibt in manchen Gegenden einen alten Brauch, zur Hochzeit einen Baum zu pflanzen. Wäre es nicht schön, diesen Brauch aufleben zu lassen? Die Eberesche gilt als Baum des Glücks!