Das Bild zeigt die üppige Blüte und die Samenkapseln der Weinraute.

Wieso heißt eigentlich …

die Weinraute Weinraute? Klar, ist ein Rautengewächs, aber wieso der Zusatz Wein? In Deutschland erhielte die Gewürz- und Zierpflanze diesen Namen, weil der Geruch an Wein erinnert. Früher hat man zudem auch manchen schlechteren Wein damit etwas verbessert. Ich vermute, dass er dann wenigstens besser gerochen hat.

Die Raute hat über 200 Inhaltsstoffe, im wesentlichen ätherische Öle. Die antike griechische und römische Küche nutzte die Pflanze. Möglicherweise haben uns die Römer schon solche Pflanzen mitgebracht. Im frühen Mittelalter war sie bei uns auf jeden Fall eine wichtige Heil- und Gartenpflanze. Karl der Große empfahl gar den Anbau in einer Verordnung.

Spannend, gegen was oder für was die Pflanze gut sein soll oder sollte. Ich nenne das mal ohne Bewertung: als Küchenkraut, als Bestandteil von Gewürzmischungen, für den Grappa, im „Vierräuberessig“ als Mittel gegen die Pest, als Würze bei Fleischgerichten, für die Parfümindustrie, für die grünliche Farbherstellung in der Buchmalerei, bei Augenleiden, Wurmbefall, Ohrenschmerzen, Giftgegenmittel, zum Entwässern, Stuhlerweichen, für die Milz, gegen die Warzen, … Die Liste lässt sich ewig weiterführen. Spannend: Sie galt auch als magische Pflanze, die gegen Unheil schützt, die gar beim Exorzismus verwendet wurde, gegen den bösen Blick schützte, die Keuschheit bewahrte. Kurzum: Eine Pflanze für und gegen alles! 😉 Aber aufgepasst, Berührung kann Allergien der Haut auslösen, insbesondere in Zusammenhang mit Sonne (Photosensibilität).

In Deutschland findet sich die Pflanze bei Gartenliebhabern, in freier Natur in Weinbaugebieten und in der schwäbischen Alb. Und im Naturschaugarten Lindenmühle am Duftpfad!