Alle Beiträge von Karlheinz Endres

Warum heißt eigentlich …

die Küchenschelle Küchenschelle? Klar ist Schelle, gelle!? Klar wegen der Form. Also wird damit in der Küche geklingelt?

Weit gefehlt. Denn Küchenschelle müsste eigentlich Kühchenschelle heißen (Verniedlichung von Kuhschelle). Haha! Der botanische Name „Pulsatilla“ kommt aus dem Lateinischen „pulsare“ für schlagen. Aha! Alles geklärt.

Die Küchenschelle ist ausdauernd und eine wahre „Augenweide“! Sie verträgt Trockenheit, da sie tief wurzelt. Sie mag kalkhaltige Böden und ist eher selten. Sie ist lichtliebend und verschwindet bei Überdüngung (wie viele andere Blumen auch). In vielen Bundesländern ist sie auf der Roten Liste, in manchen ist sie gar ausgestorben. Und fehlt noch in Ihrem Garten!

2020! Ein frohes Neues Jahr

Wir, der Arbeitskreis Naturnahes Grün, wünschen Ihnen, dass Sie 2020 gesund und zufrieden, vielleicht gar glücklich verbringen.

Glück kann man auch diesem Tier wünschen: der Zauneidechse. Sie ist Reptil des Jahres 2020 und ist auf der aktuellen Roten Liste in den meisten Bundesländern als gefährdet oder sogar stark gefährdet eingestuft. Da tröstet es nur wenig, dass sie im Naturschaugarten zuhause ist.

Zauneidechsen zählen zu den Smaragdeidechsen. Das Männchen wird zur Paarungszeit wunderschön grün, wie auf dem Bild zu sehen. Die kalten Monate verschläft die Eidechse in einem frostfreien Unterschlupf. Atmung und Herzfrequenz sind sehr niedrig, die Augen sind offen. Sie verfällt in eine Kältestarre und ist völlig bewegungsunfähig. Ihre Temperatur gleicht sich der Umgebungstemperatur an, bei 3 Grad oder weniger erfriert sie allerdings.

Wünschen wir ihr Glück, dass sie generell überlebt. Oder noch besser: Schaffen wir ihr Lebensraum und vielfältige naturnahe Flächen. Damit auch unsere Enkel noch über dieses kleine Wunder staunen können.

Warum heißt eigentlich …

der Wiesenknopf Wiesenknopf? Nun, Sie haben es erraten. Der Wiesenknopf ist (im Unterschied zum Hosenknopf) natürlich auf der Wiese anzutreffen. Die Pflanze hat einen „roten Knopf“ als Blüte. Und eignet sich trefflich für die Ernährung von Schmetterlingsraupen, insbesondere die des Wiesenkopf-Ameisenbläulings.

Dieser hat einige Tricks drauf: Er legt seine Eier ausschließlich in den Blüten des Großen Wiesenknopfes. Die Raupen ernähren sich dann zunächst von den Blüten und lassen sich nach einigen Tagen auf den Boden fallen. Dort lauern allerdings die Todfeinde der Raupe: Ameisen. Drum verstecken sie sich, bis sie von der Rotgelben Knotenameise gefunden werden. Diese wurde über Duftstoffe angelockt, die Ameisen mögen den Duft und „adoptieren“ die Raupe, die sie gar in den Bau mitnehmt. Fatal, fatal! Die Raupe ernährt sich von der Ameisenbrut und hat obendrein ein warmes Plätzchen zum Überwintern. Brutal, oder?

Der Große Wiesenknopf ist wunderschön, blüht vom Juli bis November, wer ihn und die Schmetterlinge beobachten möchte, der findet ihn und die Falter häufig in Wiesbaden im Rabengrund, natürlich am besten im Juli.


Warum heißt eigentlich …

der Blutweiderich Blutweiderich?

Hat der was mit Blut zu tun? Nun: Carl von Linné, schwedischer Naturforscher, *1707, erinnerte die Blütenfarbe an das Blut der Purpurschnecke (griech. = lythron). „Blut-” bezieht sich also auf die bläulich purpurrote Farbe der Blüten. Und Weiderich? Da vermute die Weide ich! Richtich! „Weiderich” leitet sich von Weiden ab, deren Laubblätter ähnlich aussehen (salicaria  von lat. salix, salicis = Weide).

Eine wunderschöne Pflanze, heimisch, ausdauernd! Sie hat viel Nektar für Bienen, Schmetterlinge und Schwebfliegen. Und ist Futterpflanze für die Raupen der Nachtpfauenaugen. Blütenbesucher sind vor allem Schwebfliegen, aber auch Bienen und Schmetterlinge. Blutweiderich ist ein besonders guter Nektarspender. Auch ist er eine wichtige Futterpflanze für die Raupen aus der Nachtpfauenaugen. Der Blutweiderich mag es feucht und wächst natürlich auch bei uns am Teich.

Früher, ja früher, da wurde die Pflanze noch für vielerlei genutzt, wenn es auch auch immer nicht genutzt hat: zur Behandlung von Hauterkrankheiten, gegen Ruhr und andere Durchfallerkankungen, und und und. Spannend: die Gerbstoffe nutzte man gar zum Gerben von Leder.

Meine Bewertung: 6 von 5 Punkten 🙂

Wieso heißt eigentlich …

die Ochsenzunge Ochsenzunge?

Weil die Blätter wie eine Ochsenzungen aussehen? Finde ich ja eigentlich wirklich nicht! Aber gut!

Aber haben Sie gewusst: dass sie früher Zierpflanze war*, dass Pflanzenteile zum Gelbfärben genutzt wurden, dass sie Fliegen und Ameisen den Zutritt zum Nektar verwehrt, dass sie als Brechmittel genutzt wurde, dass sie ausdauernd und Wärme- und Trockenheitsanzeiger ist, dass zwei Eulenfalterraupenarten von ihr abhängig sind?

Ich mag die pflanzliche Ochsenzunge. Aber essen würde ich weder die Pflanze noch die tierische Ochsenzunge**.

* Die Pflanze hat Giftstoffe. **Ich esse doch nichts, was bei anderen schon im Mund war!