Alle Beiträge von Karlheinz Endres

Warum heißt denn …

der Faulbaum Faulbaum?

Also, das war so: Gott sprach zu dem untätigen Faulbaum: „Sei nicht so faul, Baum!“. Aber nein, das war jetzt eine fake news. Denn der Name kommt vom leichten Fäulnisgeruch der Rinde.

Der Baum heißt auch Schießbeere. Dazu muss man wissen, dass die Rinde abführend wirkt. Aber, ach, da müsste der Baum ja anders heißen. Nein, der Faulbaum (alias Schießbeere alias Pulverholz) heißt mit seinen weiteren Namen so, weil die aus dem Faulbaum gewonnene Holzkohle früher für die Herstellung von Schwarzpulver gebraucht wurde.

Nicht faul ist der Baum mit seinen Blüten. Die sind zwar unscheinbar, aber langlebig, von Anfang Mai bis Ende Juni. Und sie sind eine unglaubliche Nahrungsquelle für eine Vielzahl von Insekten. Schmetterlinge wie der Kleine Eisvogel, der Faulbaumbläuling und ganz besonders der Zitronenfalter sind sehr vom Faulbaum abhängig.

Genug geschrieben, ich war echt nicht faul! So wenig faul wie der Faulbaum.

Spende für NaSchau

Wenn am „Tag des Artenschutzes“ ein Artenschutzprojekt eine Spende erhält, so ist das sicher schon etwas Besonderes. Aber damit nicht genug: Wenn der Gewinn aus einer nachhaltigen Aktion im Sinne der Nachhaltigkeit an eine nachhaltige Sache geht, dann ist das großartig. Und erklärungsbedürftig.

Also, das war so: Die „Meenzer Woideggel“, eine von der Stadt bezahlten Aktion, verdeutlicht auf ansprechende Weise und obendrein im Dialekt die 17 UN-Ziele der Agenda 2030. Das Ziel 2 „Kein Mensch soll Hunger leiden müssen!“ z.B. wird auf Meenzerisch übersetzt zu: „weck, worscht un woi“! Kein Wunder, dass die „Woideckel“ gegen eine Spende reißenden Absatz fanden! Und mit den Einnahmen wurden bisher zwei lokale entwicklungspolitische Gruppen, Afemdi und Friends of Children Nepal unterstützt.

Und just am „Tag des Artenschutzes“ wurde nun auch unser Arbeitskreis mit einer Spende bedacht. Und das trifft sich gut, denn verschiedenste Vorhaben können so im Naturschaugarten verwirklicht werden. Die Ersatzbeschaffung einer defekten Wasserpumpe ist vorgesehen. Und die Schautafel muss neugestaltet werden. Wir halten das für sehr nachhaltig. 😊 Herzlichen Dank!

Warum heißt denn …

der Natternkopf Natternkopf? Sie haben es sicher erraten. Richtig, die Blüte dieser wunderschönen Pflanze soll an den Kopf einer Natter erinnern. Und die gespaltenen Staubblätter sehen so ein bisschen wie die Natternzunge aus.

Der Natternkopf ist ein wahrer Insektenmagnet. Richtig richtig viele Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und über 40 Schmetterlingsarten werden von der blauen Blütenpracht angelockt. Ein Flugverkehr wie am Frankfurter Flughafen! Schaut man genauer hin, kann man mitunter die sehr kleinen graublauen Pollen sehen, die weggeschleppt werden.

Die Blütezeit ist superlange, vom Mai bis Oktober. Gehen Sie mal an einem warmen Tag um 15 Uhr vor einem Natterkopf in die Hocke. Saaaagenhaft. Es gibt sogar eine Wildbienenart, die sehr auf dieses „blaue Wunder“ angewiesen ist: die Natternkopf-Mauerbiene. Auf meinem Bild, das müssten die Weibchen dieser Art sein.

Warum gerade um 15 Uhr? Das weiß ich auch nicht, möglicherweise ist da so eine Art „Teatime“, halt ohne Tee. Aber wie auch immer, es stimmt, um diese Zeit, da trifft sich was, da trifft es sich gut, wenn Sie dabei sind. Fotoapparat nicht vergessen!

Warum heißt denn …

das Habichtskraut Habichtskraut?

Diese wunderschöne heimische Pflanze hat den Gattungsnamen „Hieracium“, das leitet sich vom griechischen Wort „hierax“ für „Habicht“ ab. Nu, das erklärt ja nu mal gar nichts. Um mehr zu verstehen, muss man sich in die sagenhafte Sagenwelt begeben. Denn lt. der Legenden streichen sich Habichte mit dem Milchsaft der Pflanze die Augen. Damit sie besser sehen können! Ha, die sehen doch schon fast zehnmal besser wie der Mensch! Und haben eine Art „Superzoom“, um selbst kleine Beutetiere aus großer Höhe zu sehen.

Abgesehen vom Habicht hat der Mensch im Mittelalter die Pflanze für Augenkrankheiten, also, ich meine gegen diese genutzt.

Andere Sagen sagen, Habichte würden ihre Schnäbel an den Blüten schärfen. Ich sag dazu nichts mehr, ich halte den Schnabel.

Wieso heißt eigentlich …

die Weinraute Weinraute? Raute ist ja klar, ein Rautegewächs, aber Wein-? Das hängt wohl damit zusammen, dass die Pflanze so ähnlich wie Wein riecht. Und dass man früher manchmal versuchte, einen schlechten Wein damit zu verbessern. Vermutlich hat er dann wenigstens besser gerochen. Obwohl ich ja finde, dass sie nicht so tolle gut riecht.

In der römischen und griechischen Antike wurde die Weinraute als Gewürz- und Heilpflanze verwendet. Möglicherweise haben schon die Römer solche Pflanzen mitgebracht. Im Mittelalter hat gar Karl der Große eine Verordnung herausgegeben, nach der die Weinraute (und 72 weitere Nutzpflanzen) in allen kaiserlichen Landgütern anzupflanzen sei.

Die Weinraute findet man bei uns in Kräutergärten, in Weinbergen und im Schwäbischen Jura. Und natürlich bei uns im Naturschaugarten – am Duftpfad.

Weinraute kann man für deftige Gerichte, aber auch Süßspeisen verwenden. Und bei der Herstellung von Grappa wird sie ebenso genutzt. Die aus dem Mittelalter und der Antike überlieferte Heilwirkung ist abenteuerlich, ich gebe sie mal unkommentiert weiter: gegen Pest, bei Augenleiden und gegen den bösen Blick, gegen Verhexungen und beim Exorzismus, gegen Entzündungen, Warzen, als Wurmmittel, gegen Wassersucht, gegen Schlangenbisse und andere Vergiftungen und ganz ganz viel mehr. Die Pflanze galt als „Zauberpflanze“.

Vielleicht können Sie sich dem Zauber und der Schönheit dieser Pflanze auch nicht entziehen und finden eine sonnige Ecke für sie in Ihrem Garten. Etwas Vorsicht ist allerdings geboten: Bei Hautberührung und Sonnenschein kann es zu allergischen Reaktionen kommen (Photosensibilität).