Alle Beiträge von Karlheinz Endres

Was fliegt denn da?

Dieser Großer Wollschweber ist schon früh im Jahr unterwegs. Im kolibriartigen Schwirrflug ist er schwer zu fotografieren. Hier hat es mir einmal geklappt. War er so lahm oder ich so schnell?

Bombylius major ernährt sich von Nektar, auf dem Bild nascht er gerade vom Scharbockskraut. Scharbock leitet sich von Skorbut ab, da man wg. Vitaminmangel früher die Blätter genutzt hat. 

Raffiniert, wie sich der Wollschweber fortpflanzt: Nach der Paarung legt „Frau Bombylius“ die Eier vor die Nester der künftigen Wirte (Grabwespen oder Solitärbienen. Die geschlüpften Larven dringen in die Nester ein, fressen dort die Vorräte und später sogar die Larven. Grausame Welt. Dann verpuppen sie sich und Bombylius schlüpft ab März. Dafür, dass das Bild von 23.3. stammt, erscheint er mir schon ziemlich erwachsen. Und so wie er abschwirrte, hatte er auch schon genug Flugstunden.

Wollschweber in Nahaufnahme
Dies ist der Gefleckter Wollschweber (Bombylius discolor)

Warum heißt …

das gelbe Grindkraut Grindkraut (Gelbe Skabiose)?

Ich habe mal den Google-Übersetzer bemüht. Der hat Skabiose als „lettisch“ erkannt und ins Deutsche übersetzt. Und behauptet, das hieße „in den Arabern“. Das ist natürlich Unsinn. Ich denke, da ist Google mit seinem Latein am Ende. »Scabiosa« kommt aber wirklich aus dem Lateinischen.  „Scabere“ bedeutet kratzen. Denn die Pflanze wurde als Mittel gegen Ekzeme verwendet. Man machte dazu einen Breiumschlag aus frischen Blättern. »Scabies« ist nämlich die Krätze, auch Grind genannt. Das Jucken erzeugt einen Wundschorf (auch Grind genannt). Aber ich glaube aber, das juckt Google nicht.

Ich und Bienen und Schmetterlinge lieben die wunderschönen bläulich-lilafarbene bis violette Tauben-Skabiosen (Scabiosa columbaria) und die Gelben Skabiosen (Scabiosa ochroleuca, auf dem Bild mit dem Kleinen Kohlweißling). Beide Formen blühen von Juni bis September. Sie finden beide Formen im Naturschaugarten Lindenmühle. Und mich und Bienen und Schmetterlinge.

Tiere pflanzen

Gut, den genialen Titel hab ich von einem empfehlenswerten Buch (Ulrike Aufderheide, Tiere pflanzen) geliehen. Aber es stimmt. Auch Sie können das. Die Gehörnte Mauerbiene ist auch schnell bei Ihnen zuhause, wenn Sie Blaustern oder Lerchensporn oder Weiden oder Ahorn oder Kirschen, Pflaumen, Birnen oder Äpfel im Garten haben.

Die Gehörnte Mauerbiene ist im Moment auch am Wildbienenhotel im Naturschaugarten zu sehen (die schlechte Bildqualität möchte ich entschuldigen).

Das Männchen lässt sich gut vom Weibchen unterscheiden, es trägt einen weißen Schnurrbart. Schnurrbärte sind generell wenig beim weiblichen Geschlecht anzutreffen. Gut, das sind zumindest meine Erfahrungen.

Warum heißt der …

Speierling Speierling? Bedeutet nicht speien „sich übergeben, brechen, kübeln, reihern“? Wird mir also von Obst des Speierlings „speiübel“? Nein, im Gegenteil! Man sagt den Früchten nach, dass sie Erbrechen und Durchfall lindern könnten.

Ist das der Grund, warum man dem Apfelwein geringe Mengen der Speierlingfrüchte zusetzt? Apfelwein, zumindest, wenn man ihn übermäßig trinkt, führt ja meist zu Durchfall. Es wird gar behauptet, dass die Römer sich vor Apfelwein so grauten, dass sie deswegen den Limes im Taunus errichteten. Also ist es doch genial, dem Apfelwein Speierling-Obstsaft zuzufügen. Das lindert die gefürchtete übermäßige „Entschlackung“. Außerdem macht es den Apfelwein haltbar und klar. Und Speierling-Früchte enthalten obendrein viel Vitamin C.

Aufgepasst: „Äppelwoi“ mit Speierling-Fruchtzusatz nennt man „Speierling“, also wie den Baum. Da der Baum selten ist, fördert man also mit dem Genuss von „Äppelwoi-Schoppe-Petze“ aus dem „Bembel“ und dem „Gerippte´“ den Erhalt des Speierlings. Also des Baumes! Na denn Prost!

(Übrigens: Auch im Naturschaugarten haben wir einen Speierling gepflanzt.)

Warum heißt denn …

der Faulbaum Faulbaum?

Also, das war so: Gott sprach zu dem untätigen Faulbaum: „Sei nicht so faul, Baum!“. Aber nein, das war jetzt eine fake news. Denn der Name kommt vom leichten Fäulnisgeruch der Rinde.

Der Baum heißt auch Schießbeere. Dazu muss man wissen, dass die Rinde abführend wirkt. Aber, ach, da müsste der Baum ja anders heißen. Nein, der Faulbaum (alias Schießbeere alias Pulverholz) heißt mit seinen weiteren Namen so, weil die aus dem Faulbaum gewonnene Holzkohle früher für die Herstellung von Schwarzpulver gebraucht wurde.

Nicht faul ist der Baum mit seinen Blüten. Die sind zwar unscheinbar, aber langlebig, von Anfang Mai bis Ende Juni. Und sie sind eine unglaubliche Nahrungsquelle für eine Vielzahl von Insekten. Schmetterlinge wie der Kleine Eisvogel, der Faulbaumbläuling und ganz besonders der Zitronenfalter sind sehr vom Faulbaum abhängig.

Genug geschrieben, ich war echt nicht faul! So wenig faul wie der Faulbaum.