Alle Beiträge von Karlheinz Endres

Eichengalläpfel

Wenn ich Ihnen von meinen Absichten erzähle, ich würde in das Geäst eines Baumes beißen und dann würde da ein Baumhaus für meine Kids wachsen, dann machen Sie sich sicher Sorgen um meinen mentalen Zustand. Aber warum eigentlich? Ich würde doch nur tun, was andere Lebensformen auch tun. Gallwespen tun’s, Fliegen, Läuse, Milben, sogar Pilze tun es, sie verursachen einen kleinen Schaden an der Pflanze und dann wächst ein Gallapfel oder Ähnliches heran, das als Kinderstube für den Nachwuchs dient. Diese Schmarotzer (schlimmes Wort)! Das ist der Grund, warum ich nicht in’s Geäst beiße. Wer möchte schon so tituliert werden!

Schöne-Frau-Pflanze

„Schöne Frau“, so heißt diese Pflanze übersetzt. Aber sie ist sehr giftig.
 
Meiner Meinung nach sollte Schönes nicht giftig sein. In Hollywood-Filmen sind die Schönen doch auch meist gut. Die Tollkirsche ist wirklich toll schön, aber auch toll giftig. Schon 3 – 4 Beeren können ein Kind töten. Lediglich der Name verrät etwas zur Giftigkeit: Atropa belladonna.
 
Atropa ist eine der drei griechischen Schicksalsgöttinnen. Die erste spinnt den Lebensfaden, die zweite teilt das Schicksal zu und die dritte, Atropa, schneidet den Faden des Lebens durch. Da ist der Name also Programm! 
 
Einem der Giftstoffe sind sie vielleicht schon beim Augenarzt begegnet: Atropin in Augentropfen, das macht die Pupillen weit. Das lässt tief blicken!

Sympathisches Reptil

Den Reptilien in Deutschland geht es nicht gut, zwei Drittel sind im Bestand gefährdet. Dazu zählen auch die Blindschleichen. Über die Gründe will ich mich jetzt nicht auslassen, aber sie haben (fast) ausnahmslos mit uns Menschen zu tun. 
Das ist sooo traurig, dass ich versuche, der Blindschleiche ein Gedicht zu schreiben. Hoffentlich wird das kein Nachruf:
 

Gedicht über Blindschleichen

Überall müssen die Reptilien weichen. Müssen sich jetzt auch Blindschleichen schleichen? Werden die Lebensräume reichen? 
Mir wird schon lange nicht mehr bange wegen dieser „Schlange“. Denn dass Blindschleichen keine Schlangen sind, weiß sicher doch  einjedes Kind. Nee, sie sind sie keine, sie sind Echsen ohne Beine! Und man weiß auch, sie sind – nicht blind. „Plint“ ist ein altdeutscher Begriff, beim Übersetzen ging was schief, denn, das sag ich jetzt ergänzend, das heißt „glänzend“!
Was fehlt noch im Bericht? Dass denen gern der Schwanz abbricht! Aber es wachsen ihnen wieder neue „Glieder“! Von der Natur ist’s ein Präsent, das ist dann doch ein happy „end“!

„Fast Unkaputtbar“

Sie haben keinen „grünen Daumen“? Vergessen Ihre Pflanzen zu gießen, haben keine Lust auf Gartenarbeit, haben vielleicht nur eine Terrasse? Dann ist das die ideale Pflanze für Sie! Der lat. Name verrät schon alles: Sempervivum = immerlebend. Der Dach-Hauswurz braucht nur etwas mageren Boden und eine Stelle ohne Staunässe. 
 
Der dekorativen Pflanze werden auch Heil- und Zauberkräfte zugeschrieben. U. a. empfahl Hildegard von Bingen Männern das Essen der Blätter, wenn’s nicht mehr so klappt und dann da was wegklappt. Aber keine Sorge! Wenn die Pflanze bei Ihnen wächst, wird niemand denken, da hätte jemand Potenzprobleme. Was eine Äbtissin vor ca. 900 Jahren behauptete, weiß eh keiner mehr. 😉 

Gedicht für eine Raupe

Raupen glauben solche Dinge: Die Zukunft als Schmetterlinge gelinge, auch wenn man schwere quere Wege quere. Das ist sooo naiv, geht auch meistens schief, aber trotzdem glauben das auf jeden Falle irgendwie fast alle. 
 
Ich glaube, auch diese Raupe vom Nachtpfauenauge, dem Kleinen, schien dies zu meinen. Ich fand’s zum Weinen und sagte ihr, dass ich das anderes sehe und trug sie fort zur nächsten Schlehe, die ihre Lieblingsspeise ist und warnte:  „Auf dass Du’s niemals vergisst, das Straßen nur was für Autos und Raupenfahrzeuge ist!“