Alle Beiträge von Karlheinz Endres

Spannender Spanner

Ihn lassen Sie bestimmt gerne „auf den Leim gehen“. Denn der Gr. Frostspanner macht große Fraßschäden.
 
Doch weder dessen Raupen noch fertige Falter werden Sie auf Leimringen an Bäumen finden, wohl aber das flügellose Weibchen, das total anders als der männliche Falter aussieht. Hat das Weibchen es doch im Oktober krabbelnd auf den Baum geschafft, verströmt es einen Duft, auf den der männliche Falter „fliegt“. „Danach“ werden üppig viele Eier abgelegt, im Frühjahr schlüpfen Raupen, die sich schon mal bei Gefahr abseilen, sie klettern aber auch wieder am eigenen Faden hoch, den sie dann auffressen. Leider ja nicht nur den. 

Spannende Feinde gegen den Spanner sind Schlupfwespen, Raupenfliegen, bestimmte Käfer und Vögel. 
 
Gesehen hab` ich den spannenden Spanner noch nicht im Naturschaugarten.

Erste „Mäh“-Arbeiten

Nur leise war das Mähen im Schaugarten zu hören. Nein, das waren keine Balkenmäher, keine Motorsensen, keine Rasentrimmer, keine Freischneider. Nee nee, das waren ganz konventionelle Mäharbeiter: Schafe! 
 
Während bei Menschen manchmal die Füße riechen, riechen die Füße der Schafe tatsächlich! Denn außer in der Nase haben Schafe Geruchsdrüsen zwischen den Hufen (lt. Süddeutscher Zeitung, 26.8.2021). 
 
Diese Fähigkeit ist dem Menschen nicht gegeben. Schade! Denn dann würde ja manch Schweißfußbesitzer mehr gegen körpereigene Emissionen unternehmen!

Unheimlich

Schlupfwespen sind artenreich und schwer zu bestimmen. Vermutlich ist das eine Holzwespen-Schlupfwespe. Das Weibchen ist ca. 35 mm lang. Das längste an ihr ist wohl der Legebohrer. Nachdem das Insekt durch Geruch von mit Holzwespen befallenen Bäume gefunden hat, bohrt es durch das Holz bis zur Wirtslarve, lähmt mit einem Gift dauerhaft die Larve, legt dann ein Ei darauf. Die geschlüpfte Parasitenlarve verankert sich mit sichelartigem Mundwerkzeug und ernährt sich vom Körpersekret der Wirtslarve. Nach 5 Wochen spinnt sie sich ein, überwintert und schlüpft im Frühjahr. Und macht wieder abenteuerliche Schädlingsbekämpfung!

Ein Rätsel

Manches Geheimnis erschließt sich mir erst spät. Das Bild stammt von 2016. Erst Jahre danach verstehe ich, was das war: die Nester des Eichen-Zangenbocks. In geschädigten oder gefällten Eichen hatten sich unter der Rinde dessen Larven kurz vor der Verpuppung aus grob genagten Spänen eine „Puppenwiege“, so nennt sich das, gebaut und sich dort zu fertigen Käfern verpuppt. Und dann das erste Mal Tageslicht gesehen. Danach aber ist das Leben der Käfer nur kurz: noch etwas Blüten und Pollen verzehren, fortpflanzen, Eier in Holzritzen ablegen und sterben. Wenn ich das nächste Mal so etwas entdecke, weiß ich um das ganze Glück und Drama des Zangenbocks.

Eichengalläpfel

Wenn ich Ihnen von meinen Absichten erzähle, ich würde in das Geäst eines Baumes beißen und dann würde da ein Baumhaus für meine Kids wachsen, dann machen Sie sich sicher Sorgen um meinen mentalen Zustand. Aber warum eigentlich? Ich würde doch nur tun, was andere Lebensformen auch tun. Gallwespen tun’s, Fliegen, Läuse, Milben, sogar Pilze tun es, sie verursachen einen kleinen Schaden an der Pflanze und dann wächst ein Gallapfel oder Ähnliches heran, das als Kinderstube für den Nachwuchs dient. Diese Schmarotzer (schlimmes Wort)! Das ist der Grund, warum ich nicht in’s Geäst beiße. Wer möchte schon so tituliert werden!